
THISQUIETARMY – Langue Hybride
2025 (Consouling Sounds) - Stil: Drone/Post Rock/Experimental
Eric Quach, der kreative Kopf hinter THISQUIETARMY, feiert sein 20-jähriges Jubiläum, und zwar nicht mit einer Best-of-Platte oder einer altmodischen Nostalgietour. Stattdessen bringt er eines seiner spannendsten Werke heraus: ´Langue Hybride´.
Dieses Album fühlt sich an, als hätte er in nur vier Wochen ein ganzes Leben voller Ideen gesammelt, mitten in den Wäldern von Québec, umgeben von Jazz und der kraftvollen elektrischen Gitarre.
Dabei war die Entstehung des Albums im Studio ein kleines Abenteuer. In kürzester Zeit musste Eric Quach im “Centre d’Expérimentation Musical” in Saguenay—Lac-St-Jean eine Stunde Musik aus dem Nichts erstellen, zusammen mit einer Gruppe von lokalen Musikern. Allein diese Mischung aus klassischen und funky Stilen sorgte für ein kreatives Chaos.
Normalerweise arbeitet Eric Quach alleine, aber jetzt sollte er die Führung für diese musikalische Truppe mit über 100 Musikern übernehmen. Dabei musste er nachts Diagramme zeichnen, um seine Ideen und Stimmungen zu organisieren. Herausgekommen ist ein Werk, das seinen Namen verdient: ´Langue Hybride´ – eine Sprache, die ungewöhnlich ist, aber jeder in gewisser Weise versteht.
Und diese Musik bietet in ihrer Gesamtheit eine große Bandbreite. Der erste Song ´Les Rayons Cosmiques´ schwebt wie ein verloren gegangener Satellit heran. Er besitzt eine melancholische und Soundtrack artige Stimmung und entwickelt einen langsamen Groove – als ob eine kanadische Post Rock-Legende plötzlich Lust auf rhythmische Bewegungen hätte. Nach dem sanften Einstieg schlägt ´Respirer l’instabilité´ wie ein Meteorit ein. Dunkle Gitarren und eine bedrohliche Stimmung verwandeln sich in einen entspannten und funky Track. Es ist, als würde man nachts auf unbekannten Wegen fahren – man weiß nicht, wohin es geht, bleibt aber völlig gebannt.
In ´Les Radicaux Libres´ wird die Spannung dann fast greifbar. Streicher und Geisterdrums treffen aufeinander, und es entsteht eine hypnotische und cineastische Klangflut. Der Beginn von ´Organismes En Aérobiose´ klingt dagegen fast heiter, als ob dich britischer Alternative und Post Rock von jeglicher Traurigkeit befreit. Doch schnell taucht die Musik wieder mit treibenden Gitarren in düstere Klänge ein. Ein Motiv aus früheren Arbeiten fließt in die Klanglandschaften ein – ein schöner, vollendeter Kreis.
Der pastorale Abschluss mit ´Solastalgie Impalpable´ ist besonders stark. Zu Beginn gibt es einen Hauch von Frieden, aber bald entwickelt es sich zu einem massiven Post Rock-Manifest. Gitarren schneiden durch die Nacht und bringen alles in einem finalen Riff zum Explodieren. Es ist kein trauriger Abschied, sondern einer voller Hoffnung. Denn das gesamte Album fühlt sich nicht kalt und experimentell an, sondern wie eine echte Reise zwischen Licht und Schatten.
´Langue Hybride´ ist abwechslungsreich und intensiv. Eric Quach kombiniert mühelos Elemente aus Drone, Doom, Post Rock und Jazz, als würde er ein Orchester leiten. Doch trotz aller Intensität, bleibt die emotionale Klarheit gewahrt. Eine neue Liebe für alle, die Musik als Abenteuer betrachten und jetzt die Kopfhörer aufsetzen.
(8,5 Punkte)
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Pic: Shankrasonic