
GLASS HAMMER – Rogue
2025 (Sound Resources/Just For Kicks Music) - Stil: Prog Rock
GLASS HAMMER sind immer wieder für eine Überraschung gut. Gleichwohl ist ihr neuestes Studioalbum ´Rogue´ nicht einfach eine Rückkehr zu ihren klassischen Alben wie ´Lex Rex´ oder ´The Inconsolable Secret´, die alle auf Originalgeschichten basierten. Denn ´Rogue´ ist ebenfalls kein Konzeptalbum, es wird eher von einem roten Faden durchzogen. Die Kompositionen umfassen die Hauptgedanken Reue, Herzschmerz und die Bedeutung des Lebens im Alter, thematisieren aber letztlich die finale Reise des Lebens, die jeder eines Tages alleine antreten muss. Nach der Skallagrim-Trilogie, mit ´Dreaming City´, ´Into The Breach´ sowie ´At The Gate´, und seinen metallischen Ansätzen, verfängt sich das neueste Werke von GLASS HAMMER allerdings im klassischen Progressive Rock mitsamt einem Hauch von 80s Electronic Music.
Aus dem klassischen Bandsound können im Eröffnungsstück ´What If?´ Spuren von Mike Oldfield und Jon Anderson ausgemacht werden. Gerne skizziert Mastermind Steve Babb dazu einen elektronischen Rahmen, der in ´The Road South´ von Oliver Days wunderbaren Gitarrenklängen abgelöst wird, um die Komposition ins Dramatische zu führen.
Das komplexe Tastenspiel dominiert wie so oft die Kompositionen ´Tomorrow´ und ´Pretty Ghost´. Bei Letzterem versuchen allerdings feine Gitarren sowie ein dröhnender Bass die Keyboards zu übertönen, derweil ausnahmsweise der wunderbare Gesang von Olivia Tharpe den Song beinahe in Richtung 80s Pop führt. Dieser nostalgische Touch setzt sich in ´Sunshine´ fort, abermals mit Olivia Tharpes Gesang und der Lap-Steel-Gitarre von Fred Schendel.
Kaum weniger von 80s Synthesizern eingerahmt, entpuppt sich ´I Will Follow´ mit Thomas Jakob in der führenden Hauptstimme als samtener Ohrwurm dieses Werkes. Synthwave-Keyboards bereiten den Weg für den nächsten künftigen Evergreen ´The Wonder Of It All´, den Thomas Jakob bewegend intoniert.
Mit dem Instrumental ´One Last Sunrise´ scheut sich Steve Babb nicht, zur Abwechslung in Richtung New Age vorzudringen. Anschließend bewegen sich die Tonfolgen mit dem Zehnminüter ´Terminal Lucidity´ sogar im Space Rock. Das hoffnungsvolle Finalstück ´All Good Things´ wagt sich thematisch gebunden nur dezent aus diesem dunklen musikalischen Rahmen, der sich kraftvoll in aller Wehmut ergießt.
GLASS HAMMER sind 2025 Mastermind Steve Babb (Gesang, Bass, Keyboards, Taurus Pedals, Gitarre, Percussion), sein Mitbegründer Fred Schendel nur bei zwei Kompositionen an der Gitarre, der niederländische Sänger Thomas Jakob und die US-amerikanische Sängerin Olivia Thorpe, der Gitarrist Oliver Day sowie die Schlagzeuger Randall Williams und Evgeni Obruchkov. Für Keyboard-Soli gastieren Ariel Perchuk und für Gitarren-Soli Reese Boyd, David Walliman und Atillio Calabrese.
´Rogue´ ist ein Ausnahmewerk in der Diskografie von GLASS HAMMER, das symphonischen Prog mit einem gesunden Maß an 80er Elektronik emotionsreich verbindet. Es erzählt keine Geschichte, sondern erlebt sie einfach durch starke Melodien und nachdenkliche Texte. Steve Babb und seine Band haben hier ein beeindruckendes Werk erschaffen, das sowohl helle als auch dunkle Momente des Lebens beleuchtet und musikalisch äußerst reif ist.
(8,5 Punkte)
https://www.facebook.com/glasshammerband/
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