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MESSA – The Spin

2025 (Metal Blade) - Stil: Doom Metal / Progressive Metal

MESSA haben sich über die drei Alben ´Belfry´ (2016), ´Feast For Water´ (2018) und ´Close´ (2022) eine sehr treue Anhängerschaft aufgebaut und sich gleichzeitig einen sehr guten Ruf im Metal-Geschehen erarbeitet, auch wenn ihre Musik gerade nicht nach Arbeit klingt. Das dritte Album ´Close´ hat zurecht für viel Lobeshymnen auch bei den Kritikerinnen und Kritikern geführt. Es zeigte eine Band, die ihren eigenen Weg gefunden hat, sich aber auch ständig weiterentwickelt.

Dieser letzte Satz könnte 1:1 auf ´The Spin´ übertragen werden. Denn nach ´Close´ war die Herausforderung für die Band groß, hier entsprechend Gleichwertiges nachzulegen. ´Void Meridian´, schon der Titel des Openers von ´The Spin´ lässt wieder Großes erahnen. Einfache Keyboards zu Beginn führen zu einem überraschenden, aber dann doch schnellen Einstieg in die wundervolle Welt von MESSA. Und schon dieser Song zementiert ihren Ruf, eine der interessantesten (Doom) Bands der letzten Jahre zu sein. Die Musik hat sofort etwas Fesselndes und der einmalige, originelle Gesang von Sängerin Sara Bianchin ist der zusätzliche Big Point auf der Musik. Der Song ist klug aufgebaut und lässt sich Zeit. Ein wichtiges Merkmal guten Doom Metals. Auch wenn ich über die gesamte Spielzeit konstatieren muss, dass MESSA mit der Klassifizierung “Doom” nur unvollständig erfasst werden, ihre Musik geht weit darüber hinaus. Trotzdem passt ihre Musik zu den düsteren Doom Bands.

´At Races´ ist ziemlich schnell und verstärkt meine gerade zu Papier gebrachten Aussagen: Das Doom Korsett ist insgesamt viel zu eng und ´At Races´ klingt manchmal richtig leicht und beinhaltet Gothic und Classic Rock- Elemente. In der Mitte wird dem Progressive Rock eine Aufwartung gemacht. Und ja, immer der Gesang, der schöne Abgründe eröffnet. Und eine starke Gitarrenarbeit. ´Fire On The Roof´ lässt dramatische Keyboards dynamisch erklingen. Der Song ist sehr heavy, ohne die Melodien zu vernachlässigen. Ein deutlich komplexerer Titel, zu dem man erst eine Verbindung aufbauen muss. ´Immolation´ beendet die erste Seite als Klavierballade, bei der Sara mit ihrer Stimme hohe Tonlagen erklimmt. Ein weiterer faszinierender Song mit viel Schönheit, der irgendwann von der süßlichen Ballade mit viel expressivem Gesang in einen gewaltigen Metalsturm mündet.

Das epische ´The Dress´ läutet die zweite Seite absolut überzeugend ein. Einer der stärksten Songs der MESSA Geschichte, der auch an Glanzstücke von progressiven Größen wie FATES WARNING erinnert. Weniger unbedingt musikalisch, als von der musikalisch durchdachten Konsequenz. Innerhalb von ´The Dress´ setzt völlig überraschend eine Trompete ein, die sich mit der jazzigen Gitarre duelliert. Brilliant. Und trotz der Überraschung klingt das aus einem Guss. Nicht beliebig, sondern passend. Ein Song, der schnell süchtig macht. Mit bluesiger Slide-Gitarre startet ´Reveal´. Schwerer verdaulich durch die komplexen Rhythmen. ´Black Wave Rock´ wäre vielleicht ein passender musikalischer Stil für diesen Song. Zum Schluss wieder die Keyboards wie zu Beginn, die in ihrer schlichten Effektivität an John Carpenter und seine Horrorfilme erinnern. ´Thicker Blood´ ist ein würdevoller, schwerer Abgang. Hypnotische Sounds, bleischwere Musik, gepaart mit dem meditativen Gesang.

MESSA haben mit ´The Spin´ alles richtig gemacht. Ihren musikalischen Erfolgsweg von ´Close´ fortgeführt, ohne das Album zu kopieren. Ein Edelstein – noch immer ungeschliffen, aber die innere große Schönheit und Magie scheint immer mehr durch. Beeindruckend ist, dass die Band ihren Weg sehr konsequent geht und es ist ein eigener Weg. Das unterscheidet MESSA von vielen der Epigonen, die derzeit den Metal hochleben lassen. Und es ist ein Weg voller Schönheit und Spannung. Und vergleichen will man MESSA erst gar nicht. Dazu ist die Band viel zu originell.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/MESSAproject

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