
JOE PASS – Virtuoso
1973/2025 (Concord/Craft Recordings/Universal) – Stil: Jazz
Der US-amerikanische Musiker Joe Pass gehört zu den größten Jazz-Gitarristen des 20. Jahrhunderts.
Mit neun Jahren übt er bereits täglich sechs Stunden auf seiner ersten eigenen Gitarre. Mit vierzehn Jahren spielt er in den ersten Gruppenformationen und bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr in allerlei Bigbands. Doch in seinen Zwanzigerjahren verbringt er mehr Zeit mit Heroin als mit der Gitarre und mit Frauen.
Nach einem mehrjährigen Entzugsprogramm gelingt es ihm endlich, sich wieder voll und ganz auf seine Gitarre zu konzentrieren. Im Jahre 1962 veröffentlicht er sein Studio-Debüt, gefolgt von Meisterwerken wie ´Catch Me!´ im Jahre 1963 und ´For Django´ im Jahr 1964. Im August 1973 nimmt er in den “MGM Recording Studios” von Los Angeles seinen ganz großen Klassiker auf. ´Virtuoso´ wird noch im Dezember 1973 auf den Markt gebracht.
Aktuell erscheint ´Virtuoso´ in der von „Craft Recordings“ wiederbelebten Reihe „Original Jazz Classics” auf schwarzem Vinyl, in einer rein analogen AAA-Version frisch aufgelegt, natürlich auf 180g-Vinyl in einem Tip-on Jacket und mit einem coolen OBI-Streifen für den Sammler.
Das Vinyl ist bei RTI produziert und wurde durch Kevin Gray von den Original-Masterbändern erstklassig gemastert. Die mehrlagige Innenhülle ist eine antistatische MoFi aus Reispapier.
Joe Pass legt auf seinem Meisterwerk unnachahmlich dar, dass für ihn nur eine Gitarre und ein Mikro vonnöten sind. Gibt man ihm noch einen Stuhl für den ganzen Abend, entfacht er mit seinen sechs Saiten eine musikalische Revolution und klingt wie ein ganzes Orchester. Joe Pass lässt allein sein Instrument sprechen, natürlich ohne Effekte und ohne Playback, selbstverständlich völlig virtuos. Er kann alles gleichzeitig: Basslinie, Akkorde und Melodie.
Ein echter Klassiker als Einstieg: Joe Pass wirbelt bei ´Night And Day´ zwischen dunklem Bass und fließenden Melodietönen hin und her. Der Tag bricht an und die Melodien perlen verspielt durch die Zeit. Ein weiterer Klassiker mit Geheimnis: Zärtlich und kraftvoll klingen die spanisch angehauchten Akkorde von ´Stella By Starlight´.
Ein melancholischer und besonnener Moment: Joe Pass berührt in ´Here’s That Rainy Day´ jeden einzelnen Regentropfen und bewegt sie zum Tanzen. Ein bittersüßes Wiedersehen: Der Meister seufzt beim Gedanken an seine verflossene Liebe mit jedem feinfühligen Ton aus ´My Old Flame´.
Der Himmel kann warten: Mit funky Basslinien und glitzernden Melodien spielt Joe Pass ein ganz vergnügliches ´How High The Moon´. Ein ganzes Feuerwerk unterm Firmament: Mit reichlich Tempo und nie zum Selbstzweck ausartender Fingerakrobatik brennt der Virtuose in ´Cherokee´ alle Saiten ab.
Eine Schönheit und eine Gitarre: Möglicherweise nostalgisch, möglicherweise lächelnd huschen die Akkorde in ´Sweet Lorraine´ von Barhocker zu Barhocker bis die betreffende Person erreicht wird. Ein weiterer Flirt: Harmonisch und neckisch widmet sich Joe Pass der Frage ´Have You Met Miss Jones?´.
Im Dunkeln kommen die Klassiker ans Licht: In zurückhaltender Spannung spüren auch die Gitarrensaiten des Maestros ´’Round Midnight´ den meditativen Moment. Ein Jazzstandard mit neuen Farben: In einem flüssigen und mühelosen Improvisationsspiel haucht er ´All The Things You Are´ neues Leben ein.
Der einzige Originalsong von Joe: Pass zeigt seine traditionellen Wurzeln in ´Blues For Alican´ verspielt und leichtfüßig auf. Ein letztes Feuerwerk: Mit Tempo und Harmonie setzt Joe Pass in ´The Song Is You´ zum strahlenden Schlussakt an.
´Virtuoso´ ist kein gemütliches Hintergrund-Geklimper, es ist eine Soloreise mit Kopf, Herz und Händen durch das amerikanische Songbook. ´Virtuoso´ zeigt, was eine Gitarre alles kann, und offenbart, was Joe Pass alles kann.
(Klassiker)
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