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TAB BENOIT – I Hear Thunder

2024/2025 (Whiskey Bayou) - Stil: Bluesrock

Der US-amerikanische Blues-Gitarrist, Sänger und Komponist Tab Benoit kennt den Mississippi fast so gut wie seine Gitarre, im Übrigen eine schlichte Fender Telecaster von 1972.

Seine eigene Band gründete er 1987 im Mississippi-Delta, sein erstes Album ´Nice And Warm´ erschien 1992 und sein letztes ´I Hear Thunder´ 2024. Während all der Jahre blieb er immer fest im Delta Blues verwurzelt und erhielt bereits mehrfach den Ritterschlag für jeden Bluesmusiker, den renommierten “B.B. King Entertainer of the Year”-Award.

2024 war die Freude groß, als Tab Benoit mit ´I Hear Thunder´ sein erstes Studioalbum seit mehr als einem Jahrzehnt veröffentlichte. 2025 ist die Freude noch größer, da ´I Hear Thunder´, von Matthew Lutthans geschnitten und bei “Quality Record Pressings” gepresst, in einer wunderbar audiophilen Vinyl-Edition erscheint.

Überraschend ist ebenfalls, dass der US-amerikanische Sänger und Gitarrist Anders Osborne auf ´I Hear Thunder´ durchgehend seine Gitarrenkünste in den Dienst der Gruppe stellt. Tab Benoit und Anders Osborne liefern sich zwar keine Gitarren-Showdowns, feuern sich allerdings gegenseitig an und teilen sich die Solos auf, während Corey Duplechin am Bass und Terence Higgins am Schlagzeug einen unwahrscheinlichen Groove an den Tag legen.

Bereits der Titelsong ´I Hear Thunder´ beschwört die auf dem Werk durchgehend explosive und aggressive Mischung. Selbst einem Bayou-Stomp wie ´The Ghost Of Gatemouth Brown´, als Hommage an den legendären Louisiana-Bluesrocker Clarence Gatemouth Brown, geht dabei das Feuer nicht aus und es glüht ebenso in dem gefühlvollen und herzzerreißenden Klagelied ´Still Gray´ weiter.

Der nachdenkliche Uptempo-Rocker ´Inner Child´ schürt trotz aller Liebesnot etwas Hoffnung, indem scharfe Gitarren als auch Gesang zum Röhren ansetzen. Eine ausgelassene Liebeserklärung an die Wildnis des Sumpfes, an die einfachen Freuden am Bayou ist ´Watching The Gators Roll In´.

Die Schwierigkeiten zwischenmenschlicher Kommunikation thematisiert ´Overdue´ in einem langsamen und harten Bluesgitarrensound. Klagende Gitarren und klagender Gesang passen auch in ´Why, Why´ zur nachdenklichen Auseinandersetzung mit den Problemen der Menschheit.

Da ist doch ein Loblied auf eine unverdiente Liebe mit singender Gitarre in ´Little Queenie´ weitaus optimistischer angestimmt. Das offensive und lebensfrohe Zusammenspiel strahlt in ´I‘m A Write Dat Down´ jedoch schon fast einen Hauch Funk aus. Denn jede große Bayou-Liebe wird spätestens in der finalen Blueshymne vom einzigartigen ´Bayou Man´ gerettet.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/TabBenoit/

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