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PAGAN ALTAR – Never Quite Dead

2025 (Dying Victims Productions) - Stil: Hardrock / Metal

PAGAN ALTAR agierten zwanzig Jahre im Schatten ihrer eigenen Vergangenheit und wuchsen erst ab dem Jahre 1998, mit der Veröffentlichung ihres ursprünglich 1982 aufgenommenen Albums ´Volume 1´, zur wahren Kult-Band heran.

Terry Jones und sein Sohn Alan Jones gründeten die Gruppe zwar bereits 1978 in der Frühphase der New Wave of British Heavy Metal, doch ihre live äußerst visuell und theatralisch dargebotene musikalische Mischung aus Doom, Hardrock und Folk blieb für Jahrzehnte unbeachtet.

Schließlich brachten sie in diesem Jahrhundert mit ´The Time Lord´ und ´Judgement Of The Dead´ weitere frühe Aufnahmen ans Tageslicht. Doch spätestens mit den Werken ´Lords Of Hypocrisy´ und ´Mythical & Magical´, die alte Songs in einem frischen Gewand präsentierten, feierten sie endgültig und über viele Jahre hinweg ihre Wiederauferstehung.

Diese fand allerdings ein jähes Ende als Sänger Terry Jones im Jahre 2015 an Krebs verstarb. Als Vermächtnis ihres einzigartigen Sounds erschien noch im Jahre 2017 das Album ´The Room Of Shadows´, an dessen Songs Terry Jones bis zuletzt mit seinem Sohn Alan gearbeitet hatte.

Wundersamerweise kehren PAGAN ALTAR im Jahre 2025 mit ´Never Quite Dead´ ein weiteres Mal ins Rampenlicht zurück. Den Platz am Mikrofon nimmt nicht ganz überraschend Brendan Radigan (MAGIC CIRCLE, SUMERLANDS) ein, der bereits nach Terry Jones’ Tod die Messen gelesen und gesungen hatte. Seine seelenvolle Performance ist auch zu keiner Sekunde zu kritisieren. An der Gitarre fungiert natürlich Alan Jones sowie seit zwanzig Jahren Diccon Harper am Bass und Andy Green am Schlagzeug.

Die Kompositionen von ´Never Quite Dead´ stammen abermals fast durchgängig noch aus den Jahren vor 2015, so dass es sogar auf lange Sicht nicht ganz ausgeschlossen scheint, weitere Werke aus dem schier unerschöpflichen Fundus von PAGAN ALTAR erwarten zu können.

´Saints And Sinners´ wirft den Hörer mit voller Wucht und Brillanz in den 70s-Retro-Hardrock, in einigen Momenten den aktuellen okkulten Vintage-Rockern nicht unähnlich. Dagegen führt ´Liston Church´ den Hörer aus sanften Akustikgitarrenakkorden in die wahrhaftige Schwere der Musik von PAGAN ALTAR ein und versucht dabei die Menschheit aufzurütteln: “Control the masses, control their minds, control what they think and you control their lives, control their fears from birth to the grave”.

Das folgende Einführungsstück ´Madame M’Rachel´ ist allerdings weniger dynamisch, bevor der Hauptsong ´Madame M’Rachel’s Grave´ die berühmten Doppel-Gitarren auspackt und von der Legende aus Kindheitstagen vom Friedhof der St. Mary’s Church in Rotherhithe berichtet.

Die Schwere der Musik vollführt das Quartett abermals im langsam aufheulenden ´Well Of Despair´ und im doomig himmelhochjauchzenden ´The Dead’s Last March´, die Leichtigkeit des Folk im Sinne von Led Zep im kurzen Instrumental ´Westbury Express´. Die letzten neun Minuten feiert ´Kismet´, von Alan Jones bereits 1991 ersonnen, aus einem zarten Akustikgitarrenspiel in epischer und melodisch berührender Weise, wuchtig und brillant.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/paganaltarofficial


(VÖ: 25.04.2025)

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