DON AIREY – Pushed To The Edge

2025 (earMUSIC/Edel Music) - Stil: Hardrock

Michael Haifl21. März 2025

Die lebende Keyboard-Legende Don Airey kredenzt uns ein neues Solo-Album. Nach unzähligen Stationen bei RAINBOW, Ozzy Osbourne, Gary Moore, WHITESNAKE oder JUDAS PRIEST wurde der Brite zuletzt als Nachfolger von Jon Lord bei DEEP PURPLE äußerst sesshaft.

Daher musste sich seine Solo-Karriere erst einmal hinten anstellen, da Don Airey nunmehr anderweitig beschäftigt war. Dabei hatte er schon ein Jahr nach seinem letzten Solo-Album ´One Of A Kind´ mit den Aufnahmen für den Nachfolger begonnen und diese letztlich im Jahr 2021 abgeschlossen.

Von Don Airey höchstpersönlich in den Headline Studios, Cambridge, produziert und arrangiert, von Eike Freese in den Chameleon Studios, Hamburg, gemischt, erscheint ´Pushed To The Edge´ allerdings mit leichter Verzögerung endlich im Jahre 2025.

Doch das Warten hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Denn Don Airey hat für dieses Werk nicht nur hochkarätige Mitstreiter eingebunden, sondern ein knappes Dutzend an erstklassigen Kompositionen aufgenommen. Dass er ein hervorragender Songwriter ist, hat er nicht zuletzt erst bei DEEP PURPLE bewiesen.

Dementsprechend war es für ihn wahrscheinlich ein leichtes, motivierte Musikerkollegen ins Auge zu fassen. Darunter befinden sich der inzwischen auch bei DEEP PURPLE gelandete Gitarrist Simon McBride, Bassist Dave Marks, Schlagzeuger Jon Finnigan und Sänger Carl Sentance (PERSIAN RISK, NAZARETH) samt Zweit-Sänger Mitchel Emms (The Voice UK).

Bereits der Opener ´Tell Me´ ist äußerst heavy, äußerst purple. Der fantastische Gesang kann dabei zwischen fetter Hammond-Orgel und brachialen Gitarren-Riffs glänzen. Dagegen beginnt ´They Keep On Running´ tatsächlich zeitweise schwerfälliger und heavy, beinahe in sabbath-britischer Tradition, um sogleich in aller Hektik hymnische Höhen zu erklimmen.

Doch neben harten Rockern wie ´Rock The Melody´ mit Oriental-Touch kann Don Airey natürlich ebenso mit der Klavier-Ballade ´Flame In The Water´ glänzen. Er zeigt zudem nicht nur im purple-like ´Out Of Focus´ sein solistisches Können an den Tasten, sondern gleichsam im Instrumental ´Girl From Highland Park´.

Das mächtige Opus, das siebenminütige ´Godz Of War´ hat er sich allerdings für die Endrunde aufgehoben, um sich hier instrumental auszutoben und mit großen Gesängen in etwas kashmir-like oder purple-anya-like Melodien auszuleben.

Don Airey beweist somit, dass er auch jenseits der 76 nur so vor Energie und Tatkraft strotzt. Er zelebriert zumindest auch im Jahre 2025 mit erstklassigen Mitmusikern perfekten klassischen Hardrock – und das auf einem 180g-Doppel-Vinyl mit 45 Umdrehungen. Das ist im Hardrock-Bereich schwer zu übertreffen.

(8,25 Punkte)