
Mit Spannung habe ich auf den Nachfolger zu dem großartigen Album ´Shock To The System´ gewartet. Sind doch die New Yorker TOWER eine der spannendsten Bands der letzten Jahre und haben mit Sarabeth Linden eine der gewaltigsten und intensivsten Sängerinnen der Metal-Szene in der Band. Und vorab kann ich schon sagen, dieses Album wird am Jahresende in meinen Top 3 stehen, wenn nicht sogar meine Nummer 1 sein.
TOWER sind nicht ganz die klassische True Metal-Truppe, die Band agiert tiefgründiger, liefert Songs, in denen es unfassbar viel zu entdecken gibt. Es sind die Kleinigkeiten, die überragenden Nuancen zur Konkurrenz, die TOWER auf einem ganz anderen Level agieren lassen. ´Let There Be Dark´ ist zudem keine Kopie des Vorgängers, die New Yorker haben in Sachen Songwriting die letzten Jahre intensiv genutzt und eine unüberhörbare Weiterentwicklung durchgemacht.
Keiner der zehn Songs enttäuscht, jeder einzelne Track für sich ist ein kleines Meisterwerk. Man variiert mit Tempos, Stimmungen, Melodien und fantastischen Riffs. Über dieser Wundertüte an Songs steht aber, wie schon erwähnt, die gigantische unverwechselbare Stimme dieser kleinen Frau ohne die TOWER nur die Hälfte wert wäre.
Schon mit der vorab ausgekoppelten Single ´Under The Chapel´, welche den Opener des Albums darstellt, stellt man klar, keinen Aufguss des Vorgängers zu liefern. Mehr Metal geht bei einem Songbeginn gar nicht, wie hier bei diesem Track. Dazu ein tightes Tempo, kurzer melancholischer Abbruch des straighten Tempos, abgerundet durch einen Gesang der Goosebumps erzeugt. Melodie und Heavyness ergänzen sich perfekt. Magische Killersoli und Gitarrenparts eingestreut, die diese erwähnten Feinheiten des Songwritings darstellen und mit dem sich TOWER weit von der Konkurrenz abheben. Mit ´And I Cry´ liefert man einen Übersong, der an Dramatik, Intensität und melodischer Tiefe kaum zu überbieten ist. Die erste Hälfte des Songs ist fast schon magisch zu nennen, während man in der zweiten Hälfte den Track zu einem schwermütigen Banger umformt. Und dann wieder dieser Gesang! Man fällt vor dieser Nummer einfach auf die Knie!
Mit dem schnelleren ´The Hammer´ beweisen sie ihre grandiose Vielfältigkeit, wobei auch diese Nummer mit Feinheiten auffällt, die TOWER, wie schon erwähnt, vom Rest der Konkurrenz abhebt. Auf diesem Album gibt es so viele großartige Momente, die man gar nicht alle in einem Text unterbringen kann. ´Don´t You Say´ muss aber noch erwähnt werden. Auch hier wieder ein Beginn, der bei anderen Bands undenkbar ist, aber mit der Stimme von Sarabeth Linden hier, und nur hier umsetzbar ist. In sattem Mid-Tempo arbeitet sich der Track zu einem fulminanten Ende vor. Schnappatmung.
TOWER halten an Hard Rock-Roots ebenso fest wie an den klassischen Metal-Vorgaben der Achtziger, ergänzen dies aber mit einem unglaublichen Gespür an Melodien und großen, nachhaltigen Riffs. Resultierend daraus ist ein Album entstanden, das nicht das typische Metal Klischee einer jungen Band erfüllt, sondern zeigt, man kann noch Neues und Songs mit enormen Tiefgang und Nachhaltigkeit liefern. ´Let There Be Dark´ ist ein Album, das mich im Innersten enorm berührt und wird von einer warmen, fast schon erotischen Produktion abgerundet.
(überfette 9 Punkte)