
GENESIS – Genesis
1983/2025 (Analogue Productions/Atlantic 75 Series) – Stil: Pop Rock
Anfang des Jahres 1984 legten GENESIS eine Pause ein, damit jedes Mitglied seine Solokarriere fortsetzen konnte. Gleichzeitig widersprachen sie zum wiederholten Male jeglichen Gerüchten, dass Phil Collins der nächste sein werde, der die Gruppe verlassen würde. Obwohl ihn seine Solo-Karriere populärer als GENESIS gemacht hatte, mutmaßte Phil Collins, dass die Gruppe eher einvernehmlich enden würde. Unterdessen gründete Mike Rutherford die Gruppe MIKE + THE MECHANICS und Tony Banks als auch Phil Collins arbeiteten an ihren Solo-Alben.
Denn bereits ein Jahr zuvor hatten Mike Rutherford, Phil Collins und Tony Banks Schwierigkeiten, neue musikalische Ideen für das zwölfte GENESIS-Album zu finden. Sie begannen im März 1983 in ihrem bereits zum Vorgänger auf einem Bauernhof eingerichteten Studio. Es war das erste Album, das auf „The Farm“ in Chiddingfold, Surrey, geschrieben, aufgenommen und gemischt wurde. Dementsprechend konnten sie nunmehr ohne den Druck von Studiozeit komponieren und aufnehmen. So fanden sie auch wieder zu ihrem alten kreativen Ansatz zurück, jeden Song gemeinsam zu entwickeln. Um diesem nochmal Leben eingehauchten Kollektivgefühl auch nach außen Rechnung zu tragen, erhielt das Werk den Titel ´Genesis´.
GENESIS veröffentlichten das mit Toningenieur Hugh Padgham aufgenommene Studioalbum am 3. Oktober 1983. Es wurde ihr bis dato größter kommerzieller Erfolg, mit fünf Singles und über 4 Millionen verkauften Exemplaren allein in den USA.
Zum 75-jährigen Jubiläum von „Atlantic Records“ erscheint ´Genesis´ wieder auf Vinyl.
Dem haben sich „Analogue Productions“ angeschlossen und veröffentlichen die Scheibe ihrerseits auf einem 180g schweren Doppel-Vinyl mit 45 rpm, natürlich gepresst bei „Quality Record Pressings“, vom analogen Original-Masterband durch Bernie Grundman Mastering bearbeitet, in einem wunderbar dicken Tip-on Gatefold Double-Pocket Jacket.
Die bekannte Zusammenarbeit von „Acoustic Sounds“, „Analogue Productions“ und „Quality Record Pressings“ führt zu diesem unglaublich dynamischen Sound und dieser tadellosen Pressung. Hohe Empfehlungsstufe.
´Genesis´ bildet den Höhepunkt des Songwriting-Trios Collins-Rutherford-Banks. Obwohl sie sich entschieden hatten, eine eher kommerzielle Ausrichtung zu verfolgen, bleibt eine musikalische Tiefe gewahrt. Die Mischung aus Pop, Rock und leichten progressiven Elementen spricht dementsprechend viele neue Hörer an und nur noch vereinzelt Anhänger der älteren, symphonischen Ära. Gleichwohl besitzt jede einzelne Komposition ihre eigenen charakteristischen Stärken.
Die dichte und klangvolle Produktion des Werkes zeigt sich von Beginn an. Das die Platte eröffnende ´Mama´ wirkt düster, bedrohlich und hypnotisch. Phil Collins’ dunkle Gesangsperformance passt sich dem modernen, fast industrialen Klang einer elektronischen Linn-Drum-Maschine an. Mit einer verträumten und eingängigen Melodie, einem verspielten Beat und einem harmonischen Keyboard-Solo von Tony Banks schließt sich der Pop-Rock-Song ´That’s All´ an.
Künstlerisch hochwertiger wird es allerdings sogleich mit ´Home By The Sea´ und ´Second Home By The Sea´. Ersterer Song bietet auf seiner komplexen, progressiven Reise einen aufregenden Wechsel zwischen sanften und intensiven Momenten, zweiterer einen Wechsel zwischen Atmosphäre und technischer Virtuosität. Dagegen muss die Komposition ´Illegal Alien´ über illegale Einwanderung aus einem humorvollen Blickwinkel genossen werden, samt Phil Collins’ gesanglicher Interpretation eines „spanischen Akzents“. Die Geschichte eines Auftragsmörders erzählt indes der dynamische und treibende Rock-Song ´Just A Job To Do´.
Eine sanfte Melodie und ein nachdenklicher Text bestimmen die unauffällige Ballade ´Taking It All Too Hard´. Der romantische und dunklere Prog-Sound verbindet sich jedoch in ´Silver Rainbow´ mit einem modernen Touch und enthält eine bemerkenswerte Keyboardarbeit von Tony Banks. Die verspielten Keyboards bestimmen ebenfalls den emotional optimistischen und das Album abschließenden Song ´It’s Gonna Get Better´.
´Genesis´ ist auch dank seiner makellosen Produktion ein prägendes Werk der Achtzigerjahre. Es zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihrer kommerziellen Schaffenskraft. Komplexe Grundgedanken erhalten eine bunte Mischung aus eingängigen Pop-Melodien. Ein Muss für Fans der poppigeren Ära von GENESIS.
Mike Rutherford – Gitarren, Bass, Backing Vocals
Phil Collins – Schlagzeug, Gesang, Schlagzeug
Tony Banks – Keyboards, Backing Vocals
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