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DESTRUCTION – Birth Of Malice

2025 (Napalm Records) – Stil: Thrash Metal

Man kann den Thrash Metal nicht neu erfinden, das weiß auch Mastermind Schmier. Und so bauen DESTRUCTION bei ´Birth Of Malice´ auf Verlässlichkeit und gewohnt fiese Riffs mit dem Schmier-typischen Gekeifere.

Dennoch unterscheidet sich dieses Album von den Vorgängern der letzten Jahre in Nuancen. Etwas mehr Groove und deutlich mehr Melodien finden sich zwischen all den Thrash Metal-Abrissbirnen, die man auf diesem Album liefert. Gnadenlos brachiale Härte wird durch eine wollige Produktion unterfüttert und herauskommt ein Thrash Metal-Sound mit Herz und Wärme. Was eigentlich irrwitzig klingt, ist so, anders kann man den von V.O.Pulver (POLTERGEIST) mitgestaltetet Sound nicht beschreiben.

Interessant ist auch der Umstand, dass bis auf die Coverversion kein Song unter der 4-Minuten-Marke liegt. Somit hat das Gitarrenduo Furia/Eskić genügend Raum, mit brillanten Duellen und fiesen Riffs zu glänzen. Und das tun sie ausgiebig und mit höchster Effizienz. Dazu kommt, dass man sich an dem Album nicht schnell satt hört. Das liegt ganz klar an den, ähm, an den Entertainment-Fähigkeiten des Albums. Der Spagat zwischen Old School und Brachialität der Neuzeit ist perfekt gelungen. Lange hat mir ein DESTRUCTION-Album nicht so viel Spaß gemacht.

Daher kann man eigentlich nur unterschreiben, was Schmier im Interview losgelassen hat: „Letztendlich ist es doch so, was traut man sich als Thrash Band, wie weit reizt man diese Grenzen aus und was kann man den Fans zumuten. Auf der neuen Platte findest du sogar einen Shuffle in ´Greed´. Ich habe da Null Berührungsängste. Im Thrash Metal ist das eher ungewöhnlich. VAN HALEN oder DAVID LEE ROTH haben so etwas Mal auf ihren Platten genutzt. Ich fühle mich da generell an keine Vorgaben gebunden, was man ja auch auf der neuen Platte deutlich hört, die wieder etwas anders ausgefallen ist. Mehr Melodien, mehr Gitarrensoli und eben auch abwechslungsreicher im Vergleich zu den letzten Scheiben. Mir ist es wichtig, Songs zu schreiben die irgendwie hängen bleiben. Die meisten Thrash-Bands setzen auf fiese Riffs, aber irgendwie weniger Song. Du hörst zwar geile Riffs, aber der Song selbst bleibt auf der Strecke. Ein wichtiger Aspekt, wenn ich Songs schreibe, ist, dass beim ersten oder zweiten Mal hören auch was hängen bleiben muss.“

Dem kann man schlecht widersprechen. Und so krallen sich einige Nummern massiv ins Gehör. Das wie ein Bodenverdichter-artige ´Scumbag Human Race´, das rasende ´God Of Gore´, das groovig-hasszerfressene `A.N.G.S.T.´,  die Speedgranate ´Cyper Warfare´ mit Mitgröl-Refrain oder eben der wüste Opener ´Destruction´, der hemmungslos mit der Vergangenheit spielt. Das schon von Schmier erwähnte ´Greed´ eröffnet ebenfalls einen neuen Blickwinkel auf die Band.

Klassische Coverversionen sind ohnehin ein Ding von DESTRUCTION, und so zerhackstückelt man wohl eine der elementarsten ACCEPT-Songs und German Metal Hymnen ever: ´Fast As A Shark´. Schon vorab ausgekoppelt, war das ein perfekter Appetizer. Alter, was für ein Tempo!

Kurzum, das neue DESTRUCTION-Album gehört ohne Zweifel in die Top 5 der Discografie, was schon starker Tobak ist, hat man doch einige Hammeralben über die letzten 40 Jahre geliefert. Respekt Marcel.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/destruction/

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