
WHITECHAPEL – Hymns In Dissonance
2025 (Metal Blade) - Stil: Deathcore/Death Metal/Black Metal
Die Deathcore-Legende WHITECHAPEL aus Knoxville, Tennessee, hat ihren Sound im Laufe der Jahre fortwährend weiterentwickelt, indem sie progressive Elemente hinzugefügt und die Extreme dabei teilweise abgemildert hat, während der Gesamtsound der Band dennoch ungemein heavy und dissonant geblieben ist.
´Hymns In Dissonance´ ist nun wieder unverschämt brutal, nahezu bar jeder Melodie, und soll als spiritueller Nachfolger des mörderischen ´This Is Exile´ von 2008 gelten, wobei also alte Gebiete nahtlos wieder betreten werden, während WHITECHAPEL dabei seine gegenwärtigen Fähigkeiten fest im Auge behält.
Das Album beginnt dann auch ungemein kraftvoll mit ´Prisoner 666´, das zunächst einen scheinbar friedlichen Anfang setzt, gefolgt von einem chaotischen Kick in die Nerven, mit tonnenschweren Klampfentönen der drei Gitarristen und den unmenschlichen Growls von Phil Bozeman.
Das Tennessee-Sextett bringt jedenfalls seine alte Deathcore-Brutalität mit den hämmernden Riffs und knochenbrechenden Blastbeats zurück, und vor allem Songs wie ´Hate Cult Ritual´, ´A Visceral Retch´ und ´Mammoth God´ transportieren genau das, was man von den nostalgischen WHITECHAPEL erwartet.
Die Songs sind größtenteils gewaltig und voll beißender Aggression, aber die Band hat trotzdem daran gedacht, die Hooks zu bringen, für die sie bekannt ist, und sie mit blutigen Brocken an Death Metal und gelegentlichen Andeutungen der gezackten Klauen des Black Metal zu kreuzen.
Eine weitere Facette der erfolgreichen Wiederbelebung des frühen Sounds der Band sind außerdem die Texte des Albums, die anstatt eine persönliche Geschichte über die Kindheit des Frontmanns Bozeman zu sein (´The Valley´ von 2019), eine Sammlung böser Litaneien bietet, die einen Sektenführer beim Aufbau seiner Gefolgschaft begleiten.
´Hymns In Dissonance´ ist nicht einfach nur ein weiteres, wunderbares Album einer nur selten Schwächen zeigenden Band – es ist ein mutiges Statement und gleichzeitig der Beweis, dass aus der Hingabe an die eigene innere Dunkelheit ein erschreckend schönes Kunstwerk entstehen kann.
(8,5 Punkte)
https://www.facebook.com/whitechapelband
(VÖ: 07.03.2025)
Pic: Alex Morgan