
STEELER – Come Hell Or Hollywood… 1981-1982
2025 (Lost Realm Records) - Stil: Heavy Metal
Jetzt hocke ich hier in einer Bar am Sunset Strip und frage mich, weshalb der alte Ron Keel die Gruppe STEELER nicht mehr fortführt. Er war doch der geile Typ, der STEELER überhaupt ausgemacht hat, mit seiner kraftvollen Stimme, und überhaupt. Der Kerl hat doch den Blues, den Rock und Gospel in seinen Stimmbändern gehabt. Der konnte schreien, ja, das hatte Power, das war Metal. Was für ein Kerl.
Nun ja, vielleicht hatten sie tatsächlich ihren Zenit bereits überschritten. Vielleicht musste er jetzt wirklich seine eigene Band KEEL gründen. Aber die Zeit mit STEELER war doch ein verdammt wildes Abenteuer, mit Gitarren, Riffs und noch mehr Gitarren, ja, auch mit reichlich Chaos.
Schau, an manchen Abenden schafften es STEELER, ganz L.A. in Brand zu setzen. Und niemand konnte sich sicher sein, ob sie nicht nach dem nächsten Gig endlich die neuen Superstars sein würden. Denn trotz allem Chaos standen sie doch immer wieder kurz vor dem Durchbruch.
Verdammt, die haben alles gegeben, kein Risiko gescheut. In den paar Jahren haben sie die ganze Stadt aufgemischt. Ihre 1982er Single ´Cold Day In Hell´ traf die City wie ein felsiger Meteorit. Diese Band war einfach purer Rock’n’Roll. Mit einem weiteren Knall, mit ihrem Track auf der “Metal Massacre”-Kompilation nahmen sie die Metal-Szene im Sturm. Das waren geniale Zeiten.
Ich kann mich noch daran erinnern als wäre es erst gestern geschehen. Ron Keel und seine Jungs kamen von Nashville nach L.A. und haben alle diese schmuddeligen Clubs am Sunset abgegrast. Sie lebten gemeinsam in einem völlig heruntergekommenen und verwahrlosten Gebäude, „The Steeler Mansion“ genannt, mit kaputten Wänden und knarrenden Fußböden. So sah ihr „Rock ’n’ Roll-Leben“ aus.
Dann stieß irgendwann noch dieser Yngwie Malmsteen zur Band. Alter Schwede, da fiel dir die Kinnlade runter, so konnte der fiedeln. 1983 war das. Mann war der jung und wild, natürlich äußerst talentiert. Schon bald kam auch ihr selbstbetiteltes Debütalbum heraus und jeder hier in L.A. wusste, diesen Kerl an der Gitarre konnte bald niemand mehr aufhalten. Na ja, irgendwann war er ganz weg, auf dem Weg zu den Sternen, oder erst einmal zu ALCATRAZZ.
Doch das Album hatten sie noch zusammen eingerockt. Ohne ihn wäre es auch nicht das geworden, was es ist. Ein druckvoller Knaller, einer der ersten Knaller dieses neuen US Metal-Sounds. Obwohl es bei diesem Gitarristen-Label “Shrapnel Records” erschien, waren Songs wie ´Cold Day In Hell´ jedermann bekannt.
Und weißt du was? Trotz all dem Drama, den ständigen Rein- und Rausspielchen der Bandmitglieder, wurden STEELER in dieser kurzen Zeit zur Legende. Wahrscheinlich hatte sie die Geschichte dafür bestimmt, zur Metal-Legende zu werden.
Vierzig Jahre später sitzt keiner mehr an dieser Stelle am Sunset Strip, auch nicht das Plattenlabel “Lost Realm Records”. Doch dieses bringt die Kompilation ´Come Hell Or Hollywood… 1981-1982´ mit einer umfassenden Auswahl an Demoaufnahmen von STEELER aus den Jahren 1981 bis 1982 erstmals auf Vinyl heraus, inklusive der zwei Tracks von der Single ´Cold Day In Hell´.
Selbst Ron Keel äußert sich ausführlich in den Liner Notes über die Leidenschaft der frühen amerikanischen Metal-Landschaft: „Wir wurden von der Westküste angezogen wie Metal von einem Magneten, so wie es zahllose andere Bands in diesem Jahrzehnt der Dekadenz taten, die auf der Straße der Träume – am Sunset Boulevard – nach Ruhm und Reichtum suchten.“
Ron Keel betont auch oft, dass seine Leidenschaft für den Metal und die Rebellion gegen das Establishment ihm halfen, sich in der Szene zu behaupten, und er hat nie den Glauben an das Rock ’n’ Roll-Leben verloren. Besonders in den Anfangsjahren war für ihn der Glaube an seine Musik und die Freiheit des Rock das, was ihn durch alle Schwierigkeiten trug.
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