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HOLLOW – Architect Of The Mind
1999/2024 (Doc Gator Records) - Stil: Progressive Heavy Metal
Wir schreiben das Jahr 1999. Das Jahrhundert neigt sich seinem Ende zu und die Welt leidet. Sie wird durch aktuelle Alben wie ´Significant Other´ von LIMP BIZKIT oder ´Slipknot´ von SLIPKNOT ernstlich in Versuchung geführt. Gleichwohl ragen metallische und progressive Feuerlichter wie ´Dark Hallucinations´ von STEEL PROPHET und ´Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory´ von DREAM THEATER neben den traditionellen Bewahrern klassischer Klänge aus der Dunkelheit heraus. Sogar der tiefe Underground muss in diesen Tagen des Zeitenwandels redlich um die eine oder andere Perle ringen.
Doch 1999 veröffentlichen auch die Schweden von HOLLOW über den Branchenriesen “Nuclear Blast” ihr Zweitwerk ´Architect Of The Mind´ mit einem klassisch skandinavischen und futuristischen Artwork von Kristian Wåhlin. Nach ihrem Debütalbum ´Modern Cathedral´ wird allerdings auch diesem echten Schmuckstück die nötige Aufmerksamkeit verwehrt.
Aufgenommen im “Tonteknik Recording” Studio in Umeå, inszenieren die Schweden ein selbstproduziertes und weiteres Meisterwerk samt einiger miteinstimmbarer Hymnen.
Abermals bilden mächtige Riffs den Grundstock jeder Komposition, damit sich die Gitarren- und Gesangsmelodien in aller Herrlichkeit über jede erdenkliche Wendeltreppe hinauf in die Spitze der Kathedrale schlängeln und winden können.
HOLLOW erklimmen dabei neuerliche Stockwerke, anders als vor ihnen IRON MAIDEN und QUEENSRŸCHE, HOUSE OF SPIRITS und JESTER’S MARCH, TAD MOROSE und MORGANA LEFAY, und beanspruchen mit ihrer Musik ein eigenes Stockwerk und ein eigenes Fenster zum musikalischen Himmelreich.
Wir schreiben inzwischen das Jahr 2024. Endlich können Neuentdecker als auch Kenner gemeinsam mit HOLLOW in den Türmen der Kathedrale hochsteigen. Eine durch Luka Matkovic remasterte Version von ´Architect Of The Mind´ erstrahlt in frischem Glanze und lässt die essentielle und höchst eigenständige Musik von HOLLOW frei.
Die jederzeit abwechslungsreichen Kompositionen sind mit einer erstklassigen Dynamik und jeweils mit einer wunderbaren Melodie ausgestattet. Die meisten bewegen sich aus einem mittelschnellen Tempo heraus und schaffen es, sich durch ihre Individualität und ein exzellentes Gespür für die Melodie voneinander abzuheben. Die Arrangements sind einfallsreich und jederzeit stimmig. Der hohe Gesang ist energisch und mit einem unglaublichen Charisma gesegnet.
HOLLOW schweben und riffen sich abermals mit einer beeindruckenden Mischung aus Melodien und kraftvollen Rhythmen durch ihre Lieder. Die Kompositionen sind zugänglich (´Transcending Sorrow´) und meist mit einem erstklassigen sowie eingängigen Refrain bestückt (´Cogito´), können gleichsam ihre sensiblere (´Rain´) als auch unheimlich rasante Seite zeigen (´Shadow God´), beeindrucken durch ihre Tiefe und atmosphärische Intensität (´Walls Of Confusion´) oder schlichtweg mit einer überzeugenden (´Secluded Dreams´) und ergreifenden Melodie (´Binary Creed´), betören mit ihrem hymnischen Charakter (´Deified´) oder in einem neuerlichen Höhepunkt für die Ewigkeit (´Father´).
(9,5 Punkte)
Line-up:
Andreas Stoltz – Lead-Guitar, Vocals
Marcus Bigren – Guitars
Thomas Nilsson – Bass
Urban Vikström – Drums
https://www.facebook.com/hollowsweden