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AIRFORCE, das sind aufrechte Metaller, die sich auch von Schicksalsschlägen wie dem Tod ihres Produzenten nicht aus der Ruhe bringen lassen. Bereits 1986 im Norden Londons gegründet, kamen sie zu spät für die “New Wave of British Heavy Metal”. Irgendwie war auch Steve Harris ein klein wenig an der Gründung beteiligt. 1997 war erst einmal Schluss, ohne dass die Band viel Wind verursacht hätte. Nach der Wiedervereinigung im neuen Jahrtausend gab es Gastauftritte von Paul Di’Anno and Paul Mario Day (war vor Paul Di’Anno MAIDEN-Sänger) auf ihren EPs und mit ´Judgement Day´ und ´Strike Hard´ ganz ordentliche Studio-Alben plus ein Live-Album.
Das neue Album ´Acts Of Madness´ legt mit ´Among The Shadows´ gleich ordentlich los. Harte Riffs, eine bullige Rhythmus Section, ein Sänger, der (natürlich) an NWoBHM-Zeiten anschließt und ein Sound, der an JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN der frühen 80er Jahre erinnert. Auch das folgende ´Life Turns To Dust´ kommt einem wie aus den goldenen 80er-Jahren entgegen. Da ballt sich die metallische Faust von alleine. Das Riff könnte direkt von den glorreichen ACCEPT-Zeiten stammen. Die Chöre animieren zum Mitgrölen.
Meistens schließt man an den bewährten britischen Metal der oben genannten Bands an. Ein paar Keyboards wie bei ´The Fury´ stören nicht wirklich. Nicht jeder Song kann 100%ig überzeugen. Das etwas “verwinkelte” ´Sniper´ ist dank starker Riffs ein klarer Höhepunkt. Die Halbballade ´Lost Forever´ hätte auch auf den ersten beiden MAIDEN-Alben stehen können. ´Westworld´ kommt da wieder dynamischer, aber es fehlt der letzte Kick. Das kompakte, instrumentale ´Obliterated´ führt dann in die letzten Runden des Albums.
Folgerichtig gibt es zum Abschluss mit ´Strange World´ ein MAIDEN-Cover, das noch einmal schmerzlich an den Tod von Sangeslegende Paul Di’Anno erinnert.
AIRFORCE sind alles andere als innovativ. Man hat dauerhafte Déjà-vu-Erlebnisse. Aber die Riffs und Songs sind meist zu gut, um irgendwie Lust zu haben, das entsprechend zu kritisieren. Der gute alte Metal klingt halt immer irgendwie spannend. Na ja, oder zumindest unterhaltsam, wie in diesem Falle.
Anspieltipps: die ersten beiden Songs.
(7,5 Punkte)
https://www.facebook.com/airforcebanduk
(VÖ: 21.02.2025)