
CAMMIE BEVERLY – House Of Grief
2025 (Icons Creating Evil Art) - Stil: Dark Americana / Psycho Soul
Die absolut stimmgewaltige OCEANS OF SLUMBER-Frontfrau Cammie Beverly legt hier ein Solo- Album vor, bei dem es sich lohnt, sich näher damit zu befassen. OCEANS OF SLUMBER starteten mit einer Mischung aus Progressive Metal und Doom und wurden spätestens mit dem Album ´Winter´ bekannt, das auch eine interessante Coverversion von `Night Of White Satins´ enthielt, dem THE MOODY BLUES-Klassiker, den ich schon mit elf Jahren (gottseidank ohne Zeugen) vor mich hinsang.
Neben Cammies klarem Gesang gab es auch immer wieder Growling-Parts, die Cammies Gesang ergänzten. OCEANS OF SLUMBER veränderten ihren Sound nach und nach. Trotzdem bleibt der metallische Einfluss von Cammies Ehemann Charles Beverly aka Dobber bei OCEANS OF SLUMBER im Mittelpunkt, auch wenn zum Beispiel ´Starlight And Ash´ 2022 den Rahmen schon weiter fasste.
Dass Cammie vom Soul kommt, war ihrem Gesang auch bei OCEANS OF SLUMBER schon immer anzuhören, auf den Songs von ´House Of Grief´ hat Cammie sich jetzt vollkommen von jedem Metal-Einfluss entfernt. Und wenn ich sicher auch deutlich mehr auf Metal- wie Soul-Klänge stehe, ist dieses Album faszinierend.
Der Titelsong kommt gleich rhythmisch und warm in die Ohren und Cammies Stimme fesselt sofort. Der Song handelt – wie der Titel suggeriert – von Trauer, die uns aus den verschiedensten Gründen alle immer mal wieder befällt. Die Texte sind alle eher an den Schattenseiten des menschlichen Daseins ausgerichtet. Die Musik pendelt zwischen leichten Rock-Elementen, Electronic, Dark Americana und psychotischem Soul . ´For The Sake Of Being´ ist sehr bombastisch, ´Running´ anschließend eine wunderschöne, dramatische Klavierballade. ´Paraffin´ ist ein Power-Soul-Song, der unter die Haut geht und auch schon als Single veröffentlicht wurde.
Mit ´Another Room´ nimmt einen Cammie mit auf eine spannende musikalische Reise inklusive einem Schuss progressiven Pop und ihr Gesang ist im Positiven eine Tour de Force. ´Rivers´ ist eine weitere starke Powerballade mit akustischer Gitarre und Mundharmonika. Mit dem faszinierenden ´Kiss Of The Moon´ wird dann das Album leider schon beendet.
Nach sieben Songs ist schon Schluss. Cammie Beverly hat eine exzellente Stimme, mit der sie alle möglichen Stile beherrschen kann. Meine vielen Versuche, den Stil zu fassen, macht vielleicht deutlich, dass diese sieben Songs und das Album nicht so einfach zu klassifizieren sind. Das ist egal. Spielt keine Rolle. ´House Of Grief´ ist vielleicht nicht das, was die OCEANS OF SLUMBER-Fans erwartet hatten. Aber es ist eine faszinierende Platte zwischen Dunkelheit und Helligkeit mit einer beeindruckenden Frontfrau.
(8,25 Punkte)
https://www.facebook.com/CammieBeverly
Pic: Heavy Glow
(VÖ: 21.02.2025)