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JONATHAN HULTÉN – Eyes Of The Living Night

2025 (KScope) - Stil: Dark Nordic Folk / Synth Pop

Jonathan Hultén aus Schweden ist eine schillernde Person. Schon sein Aussehen und seine Persönlichkeit sind sehr individuell. Auf ´Eyes Of The Living Night´ mischt er dunkle Synth-Pop-Klänge mit nordischen Folk- und Rock-Klängen und ist gesanglich irgendwo zwischen klaren New Wave-Rockern wie Midge Ure (´Afterlife´) und Gothic-Sängern der helleren Gesangsart.

Zunächst ist die Musik erst einmal sehr schön und melancholisch, ganz vorne dabei der spirituelle und spannende Opener ´The Saga And The Storm´. Aber auch ´Afterlife´ mit seinen Anklängen an New Wave und Spirituelle Musik verbreitet eine warme, traurige Stimmung. Auf jeden Fall ist die Platte weit entfernt von seinen früheren Bands wie HAZARD (bis 2004) und TRIBULATION (ab 2004), die zwischen Death, Gothic und Black Metal und kreativen, progressiven Ansätzen agiert haben. TRIBULATION hat er allerdings als Gitarrist und Hauptsongwriter dann 2020 verlassen und sich neuen musikalischen Ufern zugewandt.

´Eyes Of The Living Night´ ist nach einer ersten EP und den Alben ´Chants From Another Place´ und ´The Forest Sessions´ das dritte Album, das Jonathan unter seinem Namen veröffentlicht. Er hat auch schon THE CURE auf Tour begleitet, was sicher gut zusammengepasst hat. ´Falling Mirages´ hat dann eher etwas Gespenstisches, Distanziertes und gleichzeitig Poppiges. ´Riverflame´ ist wieder von sehr schönen Gitarren- und Klavierklängen geprägt und ist eine dunkle Hymne mit viel klagendem, aber auch sehr abwechslungsreichem Gesang. ´The Dream Was The Cure´ beginnt mit 70er-Orgel, hat dann aber durch die akustischen Gitarrenklänge folkige Anklänge und bleibt trotz helleren Tönen doch irgendwie so beklemmend wie das ganze Album. ´Song Of Transience´ ist sehr eingängig und spiegelt auch wieder etwas Folkiges wider.

´Dawn´ ist das nächste kleine melancholische Schmuckstück. ´Vast Tapestry´ gibt Kraft und innere Ruhe. Mit ´Starbather´ endet das Album so spannend wie es begonnen hat. Jonathan Hultén hat mit den zwölf Songs und den 43 Minuten Spielzeit ein zeitloses Meisterwerk der Dunkelheit geschaffen, das doch immer wieder etwas Wärmendes und Hoffnungsvolles hat. Insgesamt zeitlos und wunderschön. Und sparsam instrumentiert, um dem Gesang den notwendigen Raum zu geben. Aber nicht zu sparsam, um den Gesang bei den verschiedenen Stimmungen verstärken zu können. Sehr empfehlenswert. Sehr eigenständige Musik. Unbedingt reinhören.

(8,75 Punkte)

https://www.facebook.com/chantsfromanotherplace


Foto: Soile Siirtola

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