HARAKIRI FOR THE SKY – Scorched Earth
2025 (AOP Records/Edel) - Stil: Post Black Metal / Dark Metal
Was bei ´Heal Me´ mit leichten Klavierklängen anfängt, geht schnell in düsteren Metal zwischen Gothic Bombast und Black Metal über. Wobei besonders der Gesang vom klagenden Black Metal beeinflusst ist. Nach einiger Zeit wird bei diesem Opener deutlich Geschwindigkeit aufgenommen, was beim gesamten Album aber meist die Ausnahme ist. Immer wieder wird aber für orchestrale Parts unterbrochen. Eine große Bandbreite in gut sieben Minuten.
Die Band mit dem sehr originellen Namen HARAKIRI FOR THE SKY sind alles andere als Unbekannte. Sie kommen aus unserem Nachbarland Österreich, residierten in Salzburg und dann in Wien. Eigentlich besteht die Band, die 2012 ihr Debüt veröffentlicht hat, aus zwei Mitgliedern: Matthias „M.S.“ Sollak, der für das Songwriting und viele Instrumente verantwortlich zeichnet, und Sänger Michael „J.J.“ Kogler. Der Mann mit dem klagenden und kreischenden Gesang.
Die sieben Songs bringen es locker auf über 60 Minuten. Alles pendelt zwischen gut fünf und gut zehn Minuten. Auf den Deluxe-Editions gibt es noch zwei Bonussongs obendrauf. Ideen gehen den beiden Österreichern wahrlich nicht aus.
Der Aufbau der Songs ist anspruchsvoll, die musikalische Stimmung sehr interessant. Die beiden Musiker lassen sich Zeit, nicht immer ist die Komplexität sofort erfassbar, steigert sich aber meistens innerhalb der Songs. Die Gefühlswelten wechseln zwischen Melancholie, Depression und wütender Hoffnungslosigkeit. Hauptsache dunkel. ´Without You I’m Just A Sad Song´ kommt teilweise mit ziemlicher Wucht. ´No Graves For The Sea´ kommt dagegen sehr bombastisch an den Start. ´With Autumn I Surrender´ ist bis auf den Gesang schon nahe am Gothic Rock, bindet aber wie alle anderen sieben Songs eine ganze Auswahl an musikalischen Elementen in den Songablauf ein.
Gastsängerin Serena Cherry von den britischen Hardcorern SVALBARD ist auf dem Schlusstitel ´Too Late For Goodbyes´ ein guter gesanglicher Gegenpart zu Koglers Kreischen. Die auch mit Gastmusikern angereicherten zwei Bonustracks liegen leider nicht vor und sind deshalb auch nicht Teil des Reviews.
Insgesamt ist dieses Album von HARAKIRI FOR THE SKY sehr originell und ziemlich beeindruckend. Auch die Songtitel sind klug ausgewählt, passen gut zum komplexen Aufbau und zur dunklen Stimmung. Mitunter mit kleineren Längen, was aber an der Komplexität liegt. Mehreres Anhören ist hier sicher sehr hilfreich.
(8,25 Punkte)