HEATHER NOVA – Breath And Air

Heather Nova war spätestens ab 1994 mit ihrem ´Oyster´ Album eine meiner Lieblingssängerinnen. Ihre schöne Stimme ist einmalig und sie war/ist eine großartige Songschreiberin. Auch live war sie immer eine Offenbarung – einfach durch ihre Musik und ihren Gesang.

Nach dem Album ´300 Days At The Sea´ 2011 habe ich sie allerdings ziemlich aus den Augen verloren. Alben wie ´South´ und ´Storm´ waren stark, konnten aber nicht ganz die Qualität und Aufbruchsstimmung von ´Oyster´ und dem Nachfolger ´Siren´ erreichen. Sie waren aber Dank der Stimme und auch musikalisch immer auf einer hohen Qualitätsebene. Die Abstände der Veröffentlichungen wurden auch immer etwas größer, zwischen drei und vier Jahren.

Jetzt war es sehr interessant, mich einmal wieder mit ihr zu beschäftigen. ´Breath And Air´ ist ihr 13. Album. Und soviel vorab: Sie ist immer noch großartig. Ihre Stimme ist immer noch überragend.

Der Opener ´Hey Poseidon´ beginnt relaxed mit viel Rhythmik. Bei ´Ebbs And Flows´ wird es philosophisch und sehr emotional. Wunderschöner Titel. ´November Skies´ ist pure Melancholie und hat etwas sehr Leichtes. Der Titelsong folgt mit viel Wärme und Schönheit. Das mag alles nicht spektakulär sein, aber es garantiert ein schönes Musikerlebnis.

Heather war schon durch ihre Biographie (in Bermuda geboren, viel in der Natur unterwegs, inzwischen hat sie London wieder mit Bermuda getauscht) immer sehr naturverbunden und befasst sich textlich mit allem, was mit dem (zwischenmenschlichen) Leben zu tun hat und mit der Dualität des Lebens und der Natur.

Richtig rockig wie auf den Frühwerken wird es nie, meistens sorgt ein Cello für zusätzliche Unterstützung der Emotionalität und Schönheit. Das folkige ´Ghost In My Room´ und das berührende ´The Lights Of Sicily´ sorgen für weitere Höhepunkte. Das zarte ´Farewell´ beendet passend das Album.

Insgesamt sind alle 13 Songs des 13. Albums überzeugend. Da dürfte die “13” eher ein gutes Omen sein.

Heather gehört mit ´Breath And Air´ weiter zu den besten und originellsten Sängerinnen des Rockgeschehens. Ihr hat die Natur einfach eine schöne Stimme und ein Gespür für Stimmungen und Gefühle mitgegeben, das nur wenige haben. Auch das Songwriting ist dieses Mal durchgehend stark.

Man muss ihre intime, feine und leise Musik nicht unbedingt mögen, aber man kann sie auch lieben. Ich bekenne mich deutlich zu Zweitem. Und kann das nur empfehlen. Hat etwas von einer Therapie oder Katharsis.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/HeatherNovaOfficial

Pic: Vincent Lions
(VÖ: 21.02.2025)