In den Anfangstagen seiner Karriere baute Iggy Pop seine Bühnenshow auf äußerst exzentrische Einlagen auf. Iggy Pop erbrach und entblößte sich, er ritzte seinen Körper mit einem Messer oder mit Glasscherben, so dass zu diesem Zeitpunkt niemand erwartet hätte, dass der später so betitelte “Godfather of Punk” eines Tages beim “Montreux Jazz Festival” auftreten würde.
Doch Iggy Pop trat bereits dreimal in Montreux auf, am 14. Juli 2006 mit THE STOOGES sowie Solo am 3. Juli 2008 und am 6. Juli 2023. Bei letzterer, vom Montreux-Team gefilmten Show stand er mit einer siebenköpfigen Band, dem Festival angemessen mit Trompete und Posaune, mit Sarah Lipstate, Florian Pellissier, Greg Fauque, Kenny Ruby, Tibo Brandalise, Corey King und Leron Thomas, auf der Bühne des “Auditorium Stravinski”.
Tatsächlich ist der maßgebliche Erfinder des Stagedivings ein unvergleichliches Bühnenunikum. So sagte selbst David Bowie, der ihm nach den Jahren des Drogenkonsums bei THE STOOGES wieder auf die Beine half und ihn beim Schreiben und Produzieren seiner bekanntesten Alben ´The Idiot´ und ´Lust For Life´ unterstützte: «Wenn Iggy loslegt, gibt es niemand wie ihn! Das ist wie verbaler Jazz.»
Somit war Iggy Pop selbst auf der Bühne des “Montreux Jazz Festival” richtig aufgehoben. Seine vielseitig erprobte und artistisch aufgestellte Band tat ihr Übriges für eine elektrisierende Show. Daher ließen sie auch das Publikum die rohe Gewalt der STOOGES-Classics ´T.V. Eye´, ´Raw Power´ und ´Gimme Danger´ sowie später ´I Wanna Be Your Dog´, ´Death Trip´ und ´Search And Destroy´ spüren. Natürlich versprühte Iggy mit ´The Passenger´ und ´Lust For Life´ obendrein den Geist seiner klassischen Solo-Tage, ebenso wie die junggebliebene Frische seiner aktuellen Songs wie ´Modern Day Ripoff´ und ´Frenzy´.
Diese musikalische Reise durch die Geschichte von Iggy Pop springt von Höhepunkt zu Höhepunkt und wird aufgrund seiner heißen Mitspieler insgesamt zu einem echten Highlight. Selten klang ein zu diesem Zeitpunkt des “Montreux Jazz Festivals” 76-jähriger Motherfucker so vital und gleichzeitig so unberechenbar. Irre.
(8,5 Punkte)
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Pics: Marc Ducet
(VÖ: 24.01.2025)
