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LEAF HOUND – Once Bitten

2025 (Repertoire Records/Tonpool) – Stil: Hard Rock/Proto Metal

LEAF HOUNDs Geschichte geht weit zurück. 1970 veröffentlichte die britische Truppe um Sänger Peter French sein gleichnamiges Debüt, das inzwischen ein gesuchtes Sammlerobjekt darstellt. Schon ein Jahr später haute man ´Growers Of Mushroom´ raus, tourte auf dem europäischen Festland, obwohl schon klar war, dass die Band keinen Bestand haben wird.

Bandleader und Sänger Peter French fand sich kurz darauf als Sänger bei ATOMIC ROOSTER wieder. Die beiden erwähnten Alben von LEAF HOUND werden jedoch von nicht wenigen Musik-Nerds als Meilensteine des britischen Hard Rock angesehen, zumal der Sound auch Genres wie Stoner sowie Psychedelic Rock tangiert.

2004 wurde die Band durch erwähnten Sänger Peter French mit einem neuen Line-up wiederbelebt. Ein neues Album, ´Unleashed´, Tourneen und Festivals resultierten aus der Reunion. Die Band hatte dieses Mal länger Bestand und man absolvierte sogar eine Tour in Japan. Hier wurde ein Live-Album mitgeschnitten, ´Live In Japan´, das 2013 erschien.

Dann Stillstand.

Nun legt besagter Peter French mit neuen Leuten ein weiteres Album vor, das in seiner Gesamtheit positiv überrascht. Hat man doch oft bei alten Männern und zwiespältigen Reunions das Gefühl, man will auf Teufel-komm-raus die alten Zeiten wieder auferstehen lassen, liegt man bei ´Once Bitten´ falsch.

Das Album wirkt alles andere als ein billiger, vorhersehbarer Abklatsch der Vorgänger. Im Gegenteil, die 13 Songs werden über knapp 60 Minuten erfrischend und äußerst unterhaltsam herausgeballert. Wiederum ein Mix aus Hard- und Heavy Rock, hier und da leichte Stoner-Versatzstücke, 70er Psychedelic-Einlagen, alles gut gerührt und geschüttelt und resultierend hieraus entsteht ein fetter Hard Rock-Bolide.

Der Gesang von French, der auf diesem Album von seinem Sohn am Schlagzeug unterstützt wird, hat enorm Charme. Trotz eindeutiger Referenzen der Siebzigerjahre wirkt das Material up-to-date. Frisch, heavy, energisch und ideenreich eingespielt, hat man das Gefühl, hier wurde nicht nach einem Schema aufgenommen. Man hat es schlicht „laufen“ lassen im Studio.

Und so rocken Nummern wie ´Cinderella´, ´Chain Gang´, ´A Poor Boy´ oder ´High Danger´ lässig und souverän aus den Boxen. Während man hier Mid-Tempo mit teils Bluesig unterlegten Bestandteilen liefert, jagen LEAF HOUND einen mit ´Yippie Ki Yay´ fast massiv metallisch durch die Bude. Hölle, hat das Ding Druck. Interessanterweise hat man noch einen eigenen Klassiker vom zweiten Album neu eingespielt. ´Freelance Fiend´ beweist eindringlich, wie zeitlos die Truppe schon damals agiert hatte.

Retro-affine Fans und Musik-Lover mit Hang zu Siebziger-Sound mit druckvoller Produktion werden mit ´Once Bitten´ richtig Spaß haben. Dass man das Rad nicht neu erfindet, ist klar, und dennoch wirkt das wie ein Silberstreif im Retro Rock-Zirkus der heutigen Zeit.

Ehrlicher kann ein Album, das einen mit in die Zeitmaschine nimmt, nicht klingen. Feines Futter für Fans des klassischen Hard-Heavy-Rock. Kommt im feinen Digipak-Format und Vinyl in limitierter Form.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/LeafHound/


(VÖ: 26.01.2025)

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