JOHN SYKES

* 29. Juli 1959 in Reading, Berkshire, England; † 20. Januar 2025

Harald Pfeiffer21. Januar 2025

Plötzlich stand er auf der Bühne, neben Philip Lynott. Groß, mit blonder Mähne, schwarzer Gitarre und einem dynamischen modernen Gitarrensound, der für THIN LIZZY wie ein Jungbrunnen war.

Philip und John verstanden sich vom ersten Moment an, als Chris Tsangarides, Produzent von Johns früherer Band TYGERS OF PAN TANG und THIN LIZZY, sie für die Single ´Please Don’t Leave Me´ zum ersten Mal zusammenbrachte.

Philip war nach dem etwas spröden und introvertierten Snowy White sofort beeindruckt von John Sykes Qualitäten als moderner Gitarrist und als Showman. John hingegen war erfolgshungrig und wollte mit LIZZY die nächste Sprosse der Karriereleiter erreichen, was ihm mit dem hervorragenden ´Thunder And Lightning´-Album auch gelang.

Auch nach der immer länger werdenden Abschiedstournee blieben John und Philip zusammen. Als “THE THREE MUSKETEERS” gingen sie mit Brian Downey, Mark Stanway und Doish Nagle auf Tour zu den LIZZY-begeisterten Schweden. Aus dieser Band ging dann GRAND SLAM hervor.

David Coverdale machte John Sykes ein Angebot, dem er nicht widerstehen konnte. Es ging um viel Geld und die Aussicht auf den nächsten Karriereschritt für den ehrgeizigen John Sykes, dem es aber sehr schwer fiel, Philip und seine Band zu verlassen.

Doch WHITESNAKE war letztlich ein Irrweg. David Coverdale, der skrupellose Geschäftsmann, hatte John schnell nach dem ´1987´ Album ausgebootet. Mit seiner großartigen Band BLUE MURDER und dem brillanten, von Philip inspirierten Debüt, hatte John leider nicht den Erfolg, den er verdient gehabt hätte. Mit Scott Gorham und Brian Downey belebte er THIN LIZZY auf Live-Touren wieder. Er war großartig als Frontmann.

Danach vergingen Jahre. Seine wenigen Veröffentlichungen waren nur in Japan erhältlich. Für sein lang erwartetes nächstes Album gab es zwei hervorragende Songs online. Nun ist der jüngste der THIN LIZZY-Gitarristen unerwartet an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Ein sehr großer Verlust für die Rockmusik. Ein brillanter Musiker und beeindruckender Mensch.