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SQUADRON – Squadron

2025 (Golden Core/ZYX Music) – Stil: Heavy Metal

Die Stuttgarter Ecke war in den Achtzigern schon eine Keimzelle für gute Metal Bands, wenn man das rückblickend sagen darf. Und obwohl man damals gut am Start war, ging doch einiges an talentierten Bands an einem vorbei. Im Falle SQUADRON ist dies rückblickend dann besonders tragisch. Aber zum Glück gibt es kleine Trüffelschein-Labels, die immer mal einen Glückstreffer landen. In diesem Fall muss man „Golden Core“ danken, dass sie das Risiko eingehen und ein Album mit zwei Demos veröffentlichen, das man sicher als Nerd-Release betiteln darf.

Vorab, für Soundfetischisten ist das sicher nicht die optimale Wahl, wenn man seinen Metal fett ballerend aus den Boxen konsumieren möchte. Die 13 vorliegenden Songs stammen von Demos aus den Jahren 1984 und 1985, die man versucht hat, sauber zu restaurieren und neu zu mastern. Jedenfalls ist die erste Hälfte des Albums aus 1984 deutlich flotter unterwegs als die zweite Hälfte.

Musikalisch ist das, was geboten wird, dann ziemlich überzeugend. Im Line-up der Truppe fanden sich damals u. a. auch Drummer Klaus Sperling, der später bei SINNER, PRIMAL FEAR und aktuell NITROGODS zu Ehren kommt sowie TYRAN`PACE-, ex-KYMERA-Sänger Michael Moretto.

Musikalisch wird unverdünnter Heavy Metal mit teils typischen German Metal-Trademarks geboten. Gefühlt würde ich mal behaupten, beim einen oder anderen Song wurde beim Gesang mit leichtem Hall gearbeitet, was sehr gefällig ist. Interessant sind die deutlich schnelleren Stücke. Hervorzuheben ist auf jeden Fall ´Child Of The Universe´, das Album-Highlight, das unverkennbar MEDIEVAL STEEL-Einflüsse parat hält. Auch das steil nach vorne galoppierende ´Why`d You Try´ hat seine Momente.

Bei einer Vielzahl von Songs hat man diese spröden German Metal-Akzente, die die meisten Heavy Metal Bands „Made in Germany“ damals hatten. Das war rückblickend definitiv kein zwanghafter Versuch, anders zu klingen, sondern eher eine natürliche Ausprägung, die sich deutsche Combos untereinander abschauten. Dieser „German“ Charme prägt auch dieses Album, nur dass SQUADRON auch ein gutes Händchen für solide Songs hatten. ´Kill The Killer´ oder ´More Power´ offenbaren dies deutlich. Unverkennbar „German“ und doch auch in der Lage international zu bestehen.

SQUADRON hatten damals definitiv mehr Potential als einige der „GAMA“ Bands oder Truppen aus dem Hause „Mausoleum“.  Wer weiß, was aus ihnen hätte werden können, mit einer fetten Produktion und einem aussagekräftigen Album.

So bleibt uns 40 Jahre später nur eine Art Retrospektive-CD mit den Lost Demos und die Gewissheit, dass Label-Verantwortliche damals taub waren.

(7,77 Punkte)

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