CAVE IN – Jupiter
2000/2025 (Relapse) - Stil: Space Rock/Alternative Rock/Post-Hardcore/Psychedelic
CAVE IN aus Boston, Massachusetts, verstanden es bereits auf ihrem Debütalbum, ihren kantigen Hardcore gekonnt mit Psychedelia-Elementen zu vermischen. ´Until Your Heart Stops´ trug eine quälende Aggression in sich und vermischte sie mit kreativer Genialität.
Auf dem Nachfolgewerk ´Jupiter´ von 2000 dominieren die psychedelischen Alternative Rock-Sounds noch viel stärker, und die emotionale Schichtung vermittelt einem dabei eine Art geduldige Verletzlichkeit, die nur wenige erfahrene Bands besitzen, und sie scheint auch den Kern von ´Jupiter´ zu bilden.
Steve Brodskys eindringliche Noten brechen dabei wie krachende Wellen gegen die üppige Klanglandschaft aus sanftem Lärm, was vor allem in Songs wie ´Innuendo And Out The Other´ oder ´In The Stream Of Commerce´ brillant zum Ausdruck kommt.
Beim Letztgenannten präsentieren CAVE IN ihren Space Metal mit wuchtigen Delay-Pedalen, Akustikgitarren und kräftigen Drums, bevor der Song in ein mitreißendes, schweres Outro übergeht.
´Big Riff´ macht dann seinem Namen alle Ehre, aber es ist nicht nur ein düsteres Schreifest, sondern bietet sogar einige Synthesizer mit 70ies Flair. Crushing NEUROSIS treffen hier auf RADIOHEAD-Sensibilität, eine Kombination, die sich über das nahezu gesamte Album hinfort hält.
Der komplexeste Song, und wohl auch das Kronjuwel des Albums, ist schließlich ´Requiem´, das erst sanft mit melancholischem Gesang und klarer Gitarre beginnt, wonach sich der rund neunminütige Monolith allmählich wie ein Fluss steigert, der immer schneller wird und den spacigen Sound eskalieren lässt.
CAVE IN ertränken uns darin geradezu in akribischer und disharmonischer Schönheit, und es strömt eine klare, melodische Gitarre hervor, die eine Brücke zum zentralen Refrain schlägt und wie mit einer scharfen, emotionalen Klinge durch das Herz schneidet.
Dieses Album ist zu hundert Prozent reiner, geschwärzter Expressionismus, eingehüllt in stille Schatten, und es verleiht gequälten Emotionen und gebrochenen Seelen eine ganz neue Note.
(8,5 Punkte)