Die Band ist seit 2017 aktiv, also, das Duo. Timo Maischatz (irgendwie muss ich an einen Tolkien Charakter denken) ist der Mann für alle Instrumente, derer viele es hier zu hören gibt. WHEEL-Crooner Arkadius Kurek sorgt für den Singsang. Ob nur die melodisch heldenhaften Doommetal-Chants oder auch das bösartige Todesgrollen, wüsste ich so nicht zu sagen. Aber die Kombi klingt gut und umwerfend.
Doom Metal ist dann auch der hauptsächliche Stilbereich der beiden Jungs aus’m Pott. Aber hier ist wahrlich auch nicht alles Doom was kriecht. Neben den schweren, episch pompösen Heavysongs haben sie ganz wunderbar melodische Rocksongs, die schon überbordend schöne Gesangslinien und schmachtende Leadgitarrenharmonien mit sich bringen und im doomigen Randbereich die Fans abfischen.
Wir kennen ja viele dieser Bands, die weniger auf schwere zerrige Gitarren und gruftige Moderstimmung setzen, sondern vielmehr die Seele des Hörers mit sinnlich erhabenen Notenfolgen verführen, mehr Rock und da auch eher schwebend und fließend, aber stets sehr tiefsinnig sind. Die mittleren 90er brachten uns ganz viele davon und die Qualität war stets absolut gewaltig.
Da setzen AIWAZ an, die Zweigesichtigen. Beide Gesichter sind freundlich und beide sprechen von himmelhoch jauchzender Lebensfreude in gewissem Maße. Traumhaft sind die Songs, schön arrangiert und selbst die doomigen Schlurfer haben noch eine Zugänglichkeit an sich, die die Tore zu den Klangwelten von AIWAZ weit aufstösst.
Die deathmetallischen Kotzegesänge sind teilweise absolut herrlich ekelhaft, aber dafür im Gesamtwerk eher sparsam gesetzt. Melodie türmt sich stattdessen über Melodie, wobei die metallisch doomige Wucht immer genügend Raum bekommt. Ich könnte mich in gnadenlosem Namedropping ergehen, mit wem man AIWAZ vergleichen darf, aber das würde ihnen nicht gerecht. Ja, die Musik hat Einflüsse aus den letzten 40 Jahren, aber wer steht nicht auf den Schultern von Giganten? Sogar Einstein behauptete dies von sich.
Bei AIWAZ geht es um Genuss und Balsam für die Seele, abtauchen in die eigene Traumbubble und das Erleben von in Musik gefassten Geschichten. Sie sind definitiv keine schlichte Entertainmentkapelle. Timo ist ein Klangschöpfer und Arkadius der edle Stimmgoldüberzug.
Also, Freunde von epischem Doommetal mit gesundem Bombast, dezenter Grantigkeit und tiefsinniger Verträumtheit, das hier ist für Euch.
(9 Punkte)
