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DUNES – Land Of The Blind

2025 (Ripple Music) - Stil: Stoner Rock

Aus Newcastle Upon Thyne sind sie, oho. Wobei ich fast an Birmingham gedacht habe, wegen der Inspiration. Nee, also aus der NWoBHM-Kulthochburg. Joa, was haben wir denn da? Einen wilden Mix aus VENOM und RAVEN mit dezenter SATAN Melodik? Huh, für uns Altmetaller ist das hier nix, da gibt es bei “Ripple” selten was, mir fallen eventuell WARCLOUD ein, irgendwo zwischen RIOT und MOTÖRHEAD gelegen.

Also, DUNES sind klassischer Stoner und Desert Rock. Sie klingen eher nach Wüstenlandschaft in Kalifornien und Nevada, denn nach rauer englischer Küste. Sie mischen zermalmend schweren Heavy Rock mit erdrückender Wüstenschwere, schleppen sich ab und an beinahe waidwund mit Riffs zähflüssig wie Lava durch psychedelische Fieberträume, wissen dann aber auch wieder straighte, peitschende Heavy Rock-Hymnen mit zugegeben dunkler und mystischer Atmosphäre dagegenzusetzen.

Sie toben in wogendem Rhythmus herum, was Stoner Rocker gerne machen. Sie haben aber coole Gesangsmelodien und einen ohnehin coolen Typen am Mikro. Sie können auch in fast infernalische Leadgitarren Eruptionen ausbrechen und dem Hörer eine musikalische Gluthitze entgegenblasen, die ihm die Haut vom Gesicht pellt.

Klassischer Shuffle unter brodelnden Gitarren mit einfachen und deswegen gerade so durchdringenden Refrains und ein tänzelnder Rhythmus, über dem die Riffs, so heavy und fuzzy sie sein mögen, fast schweben für die Strophe, das sind so die 1990er Einflüsse im Song ´How Real Is The Deal´. Ja, absolut real, meine ich.

Dieses Album ist zwar wieder einerseits typisch für das Genre, auch wenn manch 90er Britpop-/Grunge-Element durchschimmert, aber so frisch und feurig inszeniert, dass es mich gleich beim ersten Song hatte. Das Portemonnaie springt auf wie die Hose, wenn ich heiße MILFs sehe. Mein schönes Geld.

Gut, statt dem Amisleaze, der von Orgien aus den hinterletzten LA Crack Kneipen kündet und etwas mehr sexuelle Verderbtheit einbringt, haben DUNES ein wenig mehr Britpop Appeal und Beat Feeling, womit sie natürlich ihren britischen Dickkopf zeigen. Aber das sind wunderbare Melodien. Heavy und rau sind sie trotzdem noch. Könnten gut mit ORANGE GOBLIN unterwegs gehen.

Mich gefreut, dass sie bei aller brodelnden Intensität eher auf Hymne gehen und nicht ganz schäbig richtungslose Kriechriffmassaker mit Einschlafgesang auf die Welt loslassen, wie es viele Stonerbands der unteren Level leider in einem gewaltigen Maße tun.

Die Hymnenmelodien sollten ihnen bald einen Underground-Hit einbringen, denn die alternativen Clubs gibt es doch noch.

Tja, “Ripple Music” hat hier einen geilen Fang gemacht und das dritte Album von DUNES dürfte ein ziemlicher Erfolg werden.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/dunesNCL


(VÖ: 17.01.2025)

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