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SERAINA TELLI – Black ‘N’ White Sessions

2024 (Metalville) - Stil: Acoustic/Unplugged Rock/Rock

Die Schweizer Sängerin Seraina Telli hat hier gleich eine Doppel-CD mit jeweils 15 Songs vorgelegt. Auf der ersten CD interpretiert sie die Songs selbst und zwar meist unplugged, auf der zweiten CD stehen ihr jeweils andere Musiker zur Seite – und zwar von vielen verschiedenen Genres.

Seraina Telli war von 2015 bis 2019 Frontfrau von BURNING WITCHES, dann gab sie den Job zugunsten ihrer eigenen Band DEAD VENUS auf.

Seite 1 zeichnet sich durch sparsam instrumentierte Songs mit akustischen Gitarren aus, wie den Opener ´Black ‘N’ White´, ´I’m Not Sorry´ oder ´Not One Of Your Kind´. Die Songs fallen alle durch die sehr starke Stimme von Seraina auf. Songs wie ´Left Behind´, ´Hit Shit´ oder ´Dreamer´, die dann etwas mehr musikalische Begleitung bekommen, haben kommerzielles Potenzial. ´Song For The Girls´ kann durch die sparsame Orgel im Hintergrund und soulige Vocals weitere Akzente setzen.

Insgesamt sind alle 15 Songs alleine durch das gesangliche Können von Seraina interessant. ´The Harder Way´ ist eine traurige Ballade mit viel Spirit und Geigenbegleitung. In der Summe viel Material, manchmal etwas am Mainstream anklopfend, aber alles in allem gut. Die Version von ´My Way´ am Schluss kann nicht so viele neue Akzente setzen.

Seite 2 bringt aber dann natürlich durch Gäste von GRAVE DIGGER über Lee Aaron bis zu KÄRBHOLZ oder Alice Cooper-Tochter Calicio Cooper noch mehr Abwechslung in die selben 15 Songs, auch wenn die Basis sparsame Instrumentierung bleibt.

Der jeweilige Vergleich zur ersten Version ist ganz interessant. Beim Titelsong ist nicht so viel Unterschied festzustellen. Bei ´Addicted To Color´ grunzt Extreme Metal Vocals Coach Britta Görtz mit, hört sich etwas seltsam an. Auch der von Hause aus limitierte Kult-Schreihals Chris Boltendahl kann bei ´Wish You Well´ originelle, wenn auch nicht sehr melodische Kontrapunkte setzen.

Bei Sängerinnen mit ähnlichem Vokalkönnen wie Clementine Delauney (VISIONS OF ATLANTIS, EXIT EDEN), die vom symphonischen Metal kommt, klingt das harmonischer. ´Dreamer´ mit KÄRBHOLZ und ´Remedy´ mit dem Schweizer Blues-Musiker Marcus Amacher sind durch die Gegensätze ganz gut, auch Uralt-Legende Lee Aaron schlägt sich auf ´Song For The Girls´ ordentlich. Alexander „Lex“ Wohnhaas (war bei MEGAHERZ) darf deutsch “duellieren”. Originell. Und Seraina darf mit aller Power dagegensingen.

Dank der starken und kräftigen Stimme von Seraina insgesamt sehr gute Leistung, die zweite CD schwankt je nach Gast zwischen originell und war einen Versuch wert. Im neuen Jahr kann man die Sängerin auch in der Schweiz und Deutschland live erleben.

(7,75 Punkte)

https://www.facebook.com/serainatelliofficial

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