PlattenkritikenPressfrisch

BRANDON SEABROOK – Object Of Unknown Function

2024 (Pyroclastic Records) - Stil: Experimental

Der US-amerikanische Jazzgitarrist und Banjospieler Brandon Seabrook spielt bei seinen Live-Auftritten mit vollem Körpereinsatz. Nicht nur sein in Schwingung kommender Körper ist zu beobachten, sondern ebenso sein Schnaufen und Ächzen. Besonders schweißtreibend und spektakulär wird es, wenn sein Körper auf das Holz der Instrumente aufschlägt und sich das Platschen auf die Mikrophone überträgt.

Daher hat er bei den Aufnahmen für sein neuestes Solo-Album ´Object Of Unknown Function´ Kontaktmikrofone an seinen Beinen, an seiner Kehle und an seiner Brust sowie an seinen Instrumenten angebracht, um die Musik fühl- und greifbar einzufangen. Auf diese Weise kann er mit seinem Körper und seinen Instrumenten neue Grenzen überschreiten sowie beide bis an die Belastungsgrenze heranführen. Denn sein Spiel besteht zu einem wichtigen Teil ohnehin aus dieser Transgression.

Zehn Jahre nach seinem letzten, reinen Soloprojekt ´Sylphid Vitalizers´ erweckt Brandon Seabrook die Kompositionen mit seinen Vintage-Banjos sowie seinen elektrischen und zwölfsaitigen Gitarren, seinen repetitiven Riffs, nunmehr wahrhaftig zum Leben, er zupft und kratzt gewohntermaßen an den Saiten seiner Instrumente.

Kompositionen wie das achtminütige ´Object Of Unknown Function´ oder das siebenminütige ´Gondola Freak´ eröffnen neue Klangwelten. Diese Lieder sind Paradebeispiele für die Erkundungen von Brandon Seabrook am Körper, im Rhythmus und Ton. Schönheiten auf der zwölfsaitigen Gitarre geben ´Gawk Fodder´ und ´Some Recanted Evening´ preis, während ein ´The Snow Falling, Failing´ sogar gleichzeitig spielende Vintage-Tenorbanjos zeigt.

(8 Punkte)

https://brandonseabrook.bandcamp.com/album/object-of-unknown-function

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"