SARAH VAUGHAN – Sassy
1956/2024 (Verve/Acoustic Sounds Series) - Stil: Jazz
Die US-amerikanische Jazzsängerin Sarah Lois Vaughan nahm mit 18 Jahren an einem Talentwettbewerb teil, gewann dabei überraschend ein Live-Engagement und durfte eine Woche lang im Vorprogramm von Ella Fitzgerald auftreten. Während dieser Shows entdeckte sie der Bandleader Earl Hines und nahm sie in seine Big Band auf, die sich mit Trompeter Dizzy Gillespie, Saxophonist Charlie Parker und Posaunist Bennie Green zur Keimzelle des Bebop entwickeln sollte. Ein Jahr später verließ Sarah Vaughan mit Sänger Billy Eckstine die Big Band und schloss sich dessen neuer Formation an, zu der alsbald Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Art Blakey, Miles Davis, Kenny Dorham und Dexter Gordon gehören sollten.
Allerdings nutzte Sarah Vaughan Ende des Jahres 1944 endlich die Chance, an ihrer eigenen Solokarriere zu feilen. Sie bekam einen Plattenvertrag bei “Musicraft”, fuhr ab 1948 erste Popularität bei dem größeren Plattenlabel “Columbia” ein und ab 1954 ersten kommerziellen Erfolg bei “Mercury Records”.
Zu den künstlerischen Höhepunkten zählte ihr selbstbetiteltes Werk ´Sarah Vaughan´ mit Clifford Brown aus dem Jahre 1955, aber auch ´Sassy´ aus 1956. In diesen Tagen spielte sie mit Jazzmusikern wie Clifford Brown oder Cannonball Adderley, verfolgte aber auch eigene, kommerziellere Aufnahmen mit Orchesterarrangements. Dass diese nicht zu seichten Aufnahmen verfallen mussten, bewies die Produktion von ´Sassy´ mit Hal Mooney und seinem Orchester.
´Sassy´ betört aktuell in einer Wiederveröffentlichung aus der „Acoustic Sounds Series“.
In der beliebten Reihe aus dem selben Hause wie „Analogue Productions“ ist ´Sassy´ durch Ryan K. Smith von den analogen Originalbändern gemastert worden und wird auf einem durch „Quality Record Pressings“ gepressten 180g Vinyl, 33 ⅓ RPM, in einem wundervoll glänzenden und stabilen Tip-On-Gatefold mit wattierter Innenhülle frisch aufgelegt.
Eine der größten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts befand sich in den Fünfzigerjahren auf dem künstlerischen Höhepunkt ihrer Karriere. ´Sassy´ stammt aus dieser großen Ära und tönt dank dieser fantastischen Pressung perfekt.
Sarah Vaughan singt zur Eröffnung ´Lush Life´ von Billy Strayhorn, das im Verbund mit dem Duke Ellington Orchestra zum Jazz-Standard wurde. Sie berauscht ihr Publikum umgehend mit dem 1949er Opus ´I’m The Girl´ von James Shelton. Dabei ist sie natürlich einer Ella Fitzgerald ebenbürtig, wenn sie das von ihr bekannte ´Shake Down The Stars´ in die Menge schmettert.
Romantisch wird es bereits mit ´I’ve Got Some Crying To Do´ von Al Frisch/Sid Wayne, doch gänzlich glühen die Sinne bei dem populären Song ´My Romance´ von Richard Rodgers/Lorenz Hart.
Sarah Vaughan lässt auch unbekanntere Songs von Cole Porter wie ´I Loved Him´ in aller Schönheit aufblühen. Sie durchlebt dramatisch reizende wie ´Lonely Woman´ von Benny Carter/Ray Sonin oder fantasiereiche wie ´I’m Afraid The Masquerade Is Over´ von Herb Magidson/Allie Wrubel mit all ihren Emotionen. Sie vervollkommnet sogar Hits wie den 1944er ´The Boy Next Door´ von Ralph Blane/Hugh Martin aus einem Musical mit Judy Garland.
Der unter Musikern beliebte 1938er Song ´Old Folks´ von Willard Robison findet sich ebenso im Programm wie ein weiterer, neuerer von Al Frisch/Sid Wayne mit dem Titel ´Only You Can Say´. Mit einem der großen Pop-Songs des Jahres 1941, ´A Sinner Kissed An Angel´, dem u.a. Frank Sinatra und Buddy Clark zur Popularität verhalfen, endet diese wunderbare Aufnahme aus dem April des Jahres 1956.
(Klassiker)
Sarah Vaughan – Gesang
Orchester arrangiert und dirigiert von Hal Mooney