Die US-Amerikanerin Emmylou Harris sang sich mit ihrer kristallklaren Stimme in die Herzen der Country- als auch Rock-Hörerschaft. Mit Alben wie ´Pieces Of The Sky´ (1975) und ´Luxury Liner´ (1976) in den Siebzigerjahren sowie ´Roses In The Snow´ (1980) und ´Trio´ (1987) in den Achtzigerjahren sowie ´Wrecking Ball´ (1995) in den Neunzigerjahren hatte sie fortwährend einen immensen Einfluss auf die zeitgenössische Musik.
Von Chris Hillman entdeckt, wurde anfangs der bahnbrechende Vertreter des Country-Rock Gram Parsons (THE BYRDS, FLYING BURRITO BROTHERS) bis zu seinem Tod im September 1973 zum großen Mentor von Emmylou Harris. Sie sang dementsprechend auch auf seinen legendären Solo-Alben ´G.P.´ (1972) und ´Grievous Angel´ (1974).
Nach dem Tod von Gram Parsons nahm Emmylou Harris ihre Karriere selber in die Hand. Sie konnte den in Kanada ansässigen Produzenten Brian Ahern für sich gewinnen und unterschrieb einen Solo-Vertrag bei “Warner Bros-Reprise”. Innerhalb eines kurzen Zeitraums veröffentlichte sie die erlesenen Werke ´Pieces Of The Sky´, ´Elite Hotel´ und ´Luxury Liner´.
Ihre Alben bargen neues Songmaterial als auch traditionelle Country-Songs. Der Erfolg gab ihr in dieser Hinsicht recht, denn auch ´Luxury Liner´, ihr viertes Studioalbum, landete wie schon der Vorgänger auf Platz eins der Billboard-Charts.
Aktuell erscheint ´Luxury Liner´ in der “Rhino High Fidelity”-Serie.
Denn auch “Rhino Records” stellen sich nunmehr der Herausforderung, unter “Rhino High Fidelity” eine Premium-Vinyl-Serie anzubieten, die klassische Alben mit einer hochwertigen Verpackung (Hochglanzcover und „Tip-on“-Hüllen) sowie einem hervorragenden Klang (Kevin Gray schneidet die Lacke und “Optimal” presst die 180g-Vinylplatten) in limitierter Auflage an Mann und Frau bringen will.
Dementsprechend wurde auch die limitierte 5.000er Auflage von ´Luxury Liner´ durch Kevin Gray von den analogen Original-Stereo-Mastertapes geschnitten – und ihr Klang ist gegenüber vorhergehenden Pressungen dynamisch ausgewogen.
Womöglich vom Geist ihres ehemaligen musikalischen Partners Gram Parsons angetrieben, pulsiert Emmylou Harris regelrecht durch dessen Komposition ´Luxury Liner´, derweil eine Steel-Gitarre aufheult und Albert Lee ein Solo nach dem anderen an der Gitarre abfeuert. Auch dem legendären Townes Van Zant-Song ´Pancho And Lefty´ schenkt sie andere Emotionen als es später die Hit-Variante von Willie Nelson und Merle Haggard vermochte, samt Harmoniegesang von Gitarrist Rodney Crowell und Mickey Raphaels Mundharmonika.
Bei der emotional traurigen Interpretation von Jimmy Works Hit ´Making Believe´ kommt besonders das natürliche Vibrato von Emmylou Harris’ Stimme zum Vorschein, während Herb Pedersen für einige Backing Vocals sorgt und Ricky Skaggs an der Geige begeistert. Die Liebesturbulenzen in Rodney Crowells ´You’re Supposed To Be Feeling Good´ bewältigt ihre Stimme zu Hank DeVitos Pedal Steel-Gitarre und den E-Gitarren von Brian Ahern sowie James Burton natürlich völlig souverän.
Ausgelassen und aufgekratzt trägt sie ´(You Never Can Tell) C’est La Vie´ von Chuck Berry vor, konnte sich aber längst nicht derart in die Originalversion hineindenken, wie sie 1994 in Quentin Tarantinos Film “Pulp Fiction” genutzt wurde. Denn selbst das Original von Susanna Clarks ´I’ll Be Your San Antone Rose´ übertrifft Emmylou Harris mühelos.
Die wahrhaftige Komposition zum Träumen, ´When I Stop Dreaming´ von Ira und Charlie Louvin, eröffnen Emmylou Harris, Fayssoux Starling und Gaststar Dolly Parton gemeinsam als Trio und geben damit einen Ausblick auf ihr 1987er Werk ´Trio´ mit Dolly Parton und Linda Ronstadt. Das beschwingte ´Hello Stranger´ singt sie hingegen im Duett mit Nicolette Larson, das mit dem Hinzugesellen von Fayssoux Starling geradezu himmlisch wird.
Schönheiten wie die Komposition ´She´ von Gram Parsons sind weiterhin nur in den Siebzigerjahren anzutreffen. Emmylou Harris schenkt dem gefühlvollen Lied obendrein das nötige Quäntchen Traurigkeit zum Schwelgen. Mit geradezu ätherischem Gesang in ihrer eigenen Komposition ´Tulsa Queen´ sorgt sie für den krönenden Abschluss, während James Burton an der E-Gitarre und sie selbst, Rodney Crowell und Brian Ahern die Akustikgitarre in die Hand nehmen.
Emmylou Harris konnte allzeit in ihrem Gesang ihr Feingefühl und ihre Emotionalität ausdrücken. Ohne Zweifel muss sie zu den großen Stimmen der Musikgeschichte gezählt werden.
(Klassiker)