DeWOLFF – Muscle Shoals
2024 (Mascot Records) - Stil: Psychedelic Rock / Westcoast Rock
Nicht nur im Metal gehen viele Bands in die guten alten Zeiten zurück, auch DeWOLFF orientieren sich an Helden der Vergangenheit. Das allerdings schon seit der ersten Veröffentlichung im Jahre 2009. In diesem Fall an allen möglichen klassischen Rockbands der späten 60er-Jahre und frühen 70er-Jahre. Und dabei eher an den sanften, rockigen wie Crosby, Stills, Nash & Young oder den Westcoast Heroen wie JEFFERSON AIRPLANE. Und die Band kommt nicht irgendwo aus Texas oder Los Angeles, sondern aus den Niederlanden. Die Brüder Pablo & Luka van de Poel sind mit Organist Robin Piso von Anfang an für die dreiköpfige Band verantwortlich.
Allerdings haben sie dieses Mal bewusst in Alabama aufgenommen, um ihren musikalischen Wurzeln noch stärkeres Gewicht und eine Extraportion Authentizität zu geben. Und zwar in legendären Studios, wie in den Muscle Shoals Studios, wo LYNYRD SKYNYRD oder Bob Dylan schon aktiv waren. Weitere Wahl waren die legendären “FAME-Studios”, wo Southern Soul-Legenden wie Aretha Franklin, Wilson Pickett und Etta James ihre Musik einspielten. Und der Soul-Einfluss ist bei Songs wie ´Winner (When It Comes To Losing´ deutlich hörbar. Und auch für die Produktion holten sie sich einen US-Amerikaner. Den mit Grammy ausgezeichneten Ben Tanner.
´In Love´ und ´Natural Woman´ beginnen relaxed, gitarrenorientiert mit viel harmonischem Gesang und Sinn für die Vergangenheit. ´Out On The Town´ ist ein cooler Strandsong mit Orgel und doppelter Leadgitarre, dabei an die WISHBONE ASH der späten 70er Jahre erinnernd, als die auch in Kalifornien abhingen. ´Ophelia´ ist der erste Song, der über fünf Minuten geht. Er hat auch die eine oder andere kleine Überlänge. ´Truce´ und ´Hard To Make A Break´ sind dann härter und rhythmischer.
Beim epischen ´Snowbird´ sind sie dann wieder ganz auf den Spuren von Bands wie die genannten JEFFERSON AIRPLANE. Ein wirklich – auch gitarristisch und gesanglich – sehr starker Titel. Ein Höhepunkt des Albums, von zerbrechlicher Schönheit. ´Ships In The Night´ taucht auch noch einmal tief in die harmonische Rockmusik ein, bevor das kurze Instrumental ´Cicada Serenade´ dann das Ende einläutet.
DeWOLFF spielen hochwertige Musik mit mehr Gefühl als Härte. Man wird in die Sommer der Liebe zurückgeführt, als die Rockmusik noch zu neuen Ufern aufbrach. ´Muscle Shoals´ haben die drei Niederländer sehr konsequent und sehr inspiriert eingespielt. Da hat die Umgebung sicher eine positive Rolle gespielt. Als klassischer Rockverrückter kann man da beim Hören wenig falsch machen.
(7,75 Punkte)
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(VÖ: 6.12.2024)