´Rhythm Is The Healer´ (wer würde dem widersprechen? Die Blues-Musiker?) startet ohne Umschweife mit einem harten ZZ TOP-Riff, aber auch mit etwas Funk im Rhythmus. Das neue, vom in Graz geborenen, in Wien und Texas studierten Musiker Ulrich Ellison (geboren als Ulrich Guggenberger), eingespielte Album ´Momentum´ zeigt den nach Texas übergesiedelten Musiker, Sänger und Gitarristen auf den Spuren von Südstaaten-Rockern. Aber er agiert grundsätzlich nicht rein epigonenhaft, sondern lässt zumindest teilweise eine eigene Handschrift erkennen. Er hat auch den “Austin Music Award” mehrfach gewonnen und spielte u.a. für die Sängerin Abra Moore und viele andere Gitarre. Er ist auch “Musical Director” bei der Band von José Feliciano, falls das interessiert.
Und sein Gitarrenspiel ist wirklich exzellent. Das hat er auch schon – zumindest teilweise – auf seinem Hendrix-Tribut Album 2022 bewiesen. ´Devil In Me´ ist auf den Spuren von US-Hard Rockern mit ordentlich aufgedrehten Verstärkern. ´Everything And Nothing At All´ versucht den Sound stärker zu variieren und kommt auch gesanglich ganz gut rüber, verstärkt durch Chöre wie auch beim anschließenden dunklen und wirklich guten ´Tide On The Rise´. ´Lost In The Shuffle´ oder ´Do What Your Mama Says´ klingen wie am Reißbrett (oder sagt man heute “wie im KI-Labor”?) entstandene Blues Rock-Abziehbilder. Die Ballade ´Light Of My Sky´ bringt da wieder mehr Substanz mit. Auch das wirklich gelungene 6,5-minütige Instrumental ´Existence´ kann überzeugen.
Insgesamt sehr professionell, aber nichts, was man nicht schon irgendwie gehört hat. Das Songwriting kann mit den Gitarrenkünsten von Ulrich leider nicht immer mithalten. Die Spannung kann über die zwölf Songs aber gut gehalten werden, es gibt keine wirklichen Ausfälle. Für klassische Blues Rock-Fans, die sich geschmacklich irgendwo musikalisch im Dunstkreis der Joe Bonamassa-Blues Rock-Familie wohlfühlen, sicher antestenswert. Aber natürlich nicht in der gleichen Klasse.
(7 Punkte)