SODOM – Tapping The Vein
1992/2024 (BMG) - Stil: Thrash Metal/Death Metal
Vor etwas mehr als 30 Jahren, genauer gesagt im Jahr 1992, wurde die Musikwelt in erster Linie von Grunge und Brit-Pop dominiert, und viele Bands passten sich auch soundmäßig dem damaligen Wettbewerb an, legten eine schöpferische Pause ein oder lösten sich einfach auf.
Die deutschen Thrash-Titanen SODOM gingen hingegen einen ganz anderen Weg, denn sie verfolgten plötzlich einen noch schnelleren und aggressiveren Stil, der nah an den Death Metal grenzte, und als Verstärkung hatten sie den damals gerade mal 20-jährigen Gitarristen Andy Brings in ihr Team geholt, ein junges Talent, das noch zur Schule ging und der Band eine neue jugendliche Energie und eine trotzige Haltung verlieh.
Die Gitarrensoli sind auf ´Tapping The Vein´ jedenfalls genauso präzise wie das Zielfernrohr eines Scharfschützen, was bei den unglaublich rasanten und teils auch chaotischen Songs besonders hervorsticht.
Die Originalaufnahmen wurden zur Jubiläumsreissue nun sorgfältig geremastered, was die bereits beeindruckende Produktion des legendären Produzenten Harris Johns noch auf ein höheres Level hievt.
Schon der Opener ´Body Parts´ zeigt SODOMs unbändige, rohe Kraft und die noch stärkeren Extrem-Metal-Einflüsse eindeutig auf, wobei Chris Witchunters Schlagzeugspiel den High-Speed-Sound unermüdlich vorantreibt und Brings seine wütenden Riffs und Soli entfesselt.
´Skinned Alive´ behält das energiegeladene Tempo dann bei, mit seinem rasanten Rhythmus und der kompromisslosen Aggression, und das folgende ´One Step Over The Line´ startet mit einem langsameren Headbanger-Groove, bevor es zu einer druckvollen, intensiven Attacke übergeht. Es ist eines ihrer herausragenden Werke aus den 90ern, wenn nicht gar das beste.
Diese Neuveröffentlichung bietet ein umfassendes Paket, einschließlich einer Redux-Version und bisher unveröffentlichten Live-Aufnahmen aus Tokio, Düsseldorf und Köln von 1992, die unter anderem Klassiker wie ´Sodomy And Lust´, ´Bombenhagel´, ´An Eye For An Eye´ und ´The Saw Is the Law´ enthalten.
Es ist eine würdige Hommage an den verstorbenen Chris Witchunter und ein Beweis für SODOMs bleibendes Erbe zugleich!
(9 Punkte)
https://www.facebook.com/sodomized
(VÖ: 15.11.2024)
Pic: Babse Thoben