PlattenkritikenPressfrisch

KULT KOMPASS Oktober 2024

Halligalli überall und wir mittendrin,

der Kompass schenkt uns wenigstens eine gewisse Beständigkeit und hat daher bei seinem Rückblick in den Oktober eine ganze Menge an Reviews anzubieten.

Daher lest einfach in Ruhe weiter und genießt die neue Musik.

Peace!

   

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

Q u i c k – R e v i e w s

 

LENNART ALLKEMPER – Awakening
2024 (Jazzline) – Stil: Jazz / Hard-Bop

Lennart Allkemper wurde mit der Blockflöte musikalisch sozialisiert, begann aber alsbald das Saxophon zu lieben.

Nach seiner Mitgliedschaft im Bundesjazzorchester, nach seinen Studien an der Hochschule in Köln und am Konservatorium in Amsterdam, kann er nun mit seinem Quartett, bestehend aus Bassist Stefan Rey aus Wuppertal, Schlagzeuger Niklas Walter aus Hamm sowie Pianist Billy Test aus den USA, sein Debütalbum ´Awakening´ präsentieren.

Dabei bleibt er innerhalb seiner zwölf selbst komponierten Lieder auf der Strecke zwischen Jazz und Pop niemals auf dieser liegen.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/lennart.allkemper


COLBINGER – Sünder, Pilger & Rebell
2024 (DMG Germany) – Stil: Folk Rock / Liedermacher

Zweiter Teil einer Trilogie, hier ist er: Pilger. Sünder wurde schon veröffentlicht. Huey Colbinger macht sehr eigene Musik zwischen Liedermacher, Folk und Akustik Rock. Das ist teilweise originell, aber letztendlich auch etwas skurril und wohl für eine bestimmte Zielgruppe, die das auch wirklich mag, gemacht. Es gibt ein paar wirklich schöne, intime Songs wie ´Leg Deine Hand´. Aber auch weniger Begeisterndes wie ´Applaus´ mit Pfeifen (okay, das mag ich nicht) oder ´Das letzte Schiff´ mit viel Klischees. Die Texte sind aber teilweise ganz gut.

Letztendlich ist das zumindest für mich eher unauffällig und nicht besonders spannend. Klingt irgendwie wie aus den 70er Jahren, im besten Fall etwas nach TOCOTRONIC bei ihren akustischen Titeln oder nach alten Polit-Rockern. Zehn Songs plus zwei Bonustitel sind auf dem Album.

(6,5 Punkte – Harald Pfeiffer) – https://www.facebook.com/Colbinger


KATE`S ACID – Blowing Your Ears Off At „Keep It True“ 2023
2024 (High Roller Records) – Stil: Speed-/Heavy Metal

Ein ziemlich gelungenes Livestatement liefert die ACID-Frontfrau Kate mit einer Handvoll Söldner, da sich kein weiterer Originalmusiker im Stande sah, ein weiteres Mal beim KIT aufzutreten. Dass man den Auftritt gefilmt und nun als Livealbum veröffentlicht hat, war/ist eine clevere Sache. Schade nur, dass man aus Platzgründen auf zwei Songs verzichten muss. Mal abgesehen von dem Umstand ist an dem Livealbum alles gut. Der Sound ist klasse, insoweit man von einem makellosen Livesound sprechen kann, denn perfekt gibt es live nicht. Kate singt ziemlich stark und so werden Kultklassiker wie ´Hell On Wheels´, ´Bottoms Up´, ´Maniac´ etc. fein geliefert.  Überragend natürlich ´Max Overlord´, beim dem die anwesende Meute solide mitsingt. Schade nur, dass man bei so viel eigenem, hochklassigen Material eine Coverversion von DIOs ´Stand Up And Shout´, liefert. Die Zeit hätte man besser nutzen können. Dennoch eine gute Momentaufnahme einer Band, die man wohl so nicht mehr sehen wird. Gefällt mir gut. Und wie bei „HRR“ üblich, in allen Farben und Formen erhältlich. Leider.

(ohne Wertung – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/ACIDMetalBelgium/


JULIUS LIND – Lights
2024 (Kapitän Platte) – Stil: Psychedelic/ Kraut

Julius Lind (Gesang, Gitarre) von ACTION & TENSION & SPACE und seine beiden Mitstreiter Richard Myklebust (Bass, Gesang) und Eirik Kirkemyr (Drums) haben ihr Album ´Lights´ in dem “Studio Paradiso” aufgenommen.

Dabei haben sich die Norweger dem Psych und Space Rock sowie dem Krautrock verschrieben, deren ursprüngliche Schönheit aus der Historie des Pop und Rock, natürlich aus den Sechziger- und Siebzigerjahren abzulesen ist.

Obwohl die Hippies auch mal die Leichtigkeit des Seins verspüren, wird ihre Musik niemals kitschig oder unspektakulär.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://facebook.com/people/Julius-Lind/61564661354050/


MIDNIGHT RACE – Heavy Metal Owls
2024 (Steel Shark Records) – Stil: Speed Metal

Willkommen im Speedmetalischen Kosmos von MIDNIGHT RACE. Einem Quintett aus Ecuador, das mit seinem Debüt ein ordentliches Pfund in die Waagschale wirft. Nicht dass man durch Originalität glänzt, nein, es ist dieses euphorische Flair einer jungen Wilden Truppe, deren Herz zu 1000 Prozent am Old School-Speed Metal hängt.

Speed Metal, eh ein Genre, das so gesehen eher unterrepräsentiert ist bei all den neuen, jungen Bands, die entweder True Metal, Kauz Metal oder Thrash Metal liefern. Südamerika ist da deutlich anders aufgestellt und Speed Metal eher deren Ding. Und so liefern die fünf Jungs supersoliden Speed Metal mit zackigen Riffs auf dem Takt einer Nähmaschine aufgebaut. Hier trieft aus jeder Note der Spirit der Achtziger und die Zeitmaschine läuft auf Hochtouren. Die Vox sind keine typischen Highpitched, sondern eher im mittleren Segment angesiedelt und untermauern die drückenden Riffs perfekt. Nummern wie ´Behold The Firmament´, ´Midnight Rider´  oder ´Return Of The Darkness´ unterscheiden sich nur minimal. Aber durch die schnelle Spielweise ist der Funfaktor schon geil. Das wirkt alles sehr unverkrampft und absolut ungezwungen. Da hat man dann einfach Bock die Repeat-Taste zu drücken. Einziger Nachteil des Albums, es beinhaltet nur sieben Songs mit knapp 32 Minuten Spielzeit. Aber dafür haben wir dann ja die Repeat-Taste! Klasse Einstand der Südamerikaner, die hoffentlich nicht zur Eintagsfliege verkommen. Wäre Schade.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/Midnightraceband


SIMON OSLENDER & STEVE GADD & WILL LEE – All That Matters
2024 (Leopard) – Stil: Jazz / Fusion / Piano

Simon Oslender (Grand Piano, Organ, Synthesizer) hat nach seinem Meisterwerk ´Peace Of Mind´ ein weiteres großes Werk eingespielt, mit seiner Wunschbesetzung aus Schlagzeuger Steve Gadd (u.a. Eric Clapton, Peter Gabriel, Paul McCartney, Paul Simon, Chick Corea) und Bassist Will Lee (Brecker Brothers, David Lettermann Late Show, Petter Allen, Steely Dan, George Benson).

´All That Matters´ profitiert somit nicht nur von diesem All-Star-Trio, sondern obendrein von dem Gitarristen Bruno Müller, dem Altsaxofonisten Jakob Manz sowie Special-Guest und Posaunist Nils Landgren.

Spielfreudig, groovig, virtuos agieren sie in zehn Kompositionen zwischen Jazz, R&B, Blues, Soul, Gospel und Funk.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/simon.oslender


RIMBACHER – High Hopes On The Rocks
2024 (Inverse Records) – Stil: Hard Rock/AOR

Die Finnen RIMBACHER legen mit ´High Hopes On The Rocks´ ihr Debüt vor und liefern damit knapp 41 Minuten gute Laune. Sprich das Quintett hat zehn Tracks eingespielt, die sich als hörenswerter Mix aus klassischem AOR, Arena Rock sowie solidem Hard Rock outet. Eingängig und doch nicht glattgeschmirgelt finden sich neben DOKKEN-Einflüssen auch Bands wie AUTOGRAPH, HEAVY PETTIN`, RECKLESS (Canada) oder TNT im Sound wieder. Also eine geballte Packung Achtziger Hard Rock. Mit ´Luxury´, ´Cocaine Eyes & Nicotine Stains´ sowie ´Pluto´ hat man drei starke Ohrwürmer im Gepäck, die in den Achtzigern sicher abgefeiert worden wären. Namensgeber der Band, Niko Rimbacher, hat eine ausdrucksstarke Stimme, die perfekt zu dem gebotenen Sound passt. Kurzum, wer auf klassischen Achtziger Hard Rock mit kommerziellem Einschlag steht, der sollte RIMBACHER auf die Einkaufsliste setzen.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/rimbacherband


KEVIN SUN – Quartets
2024 (Endectomorph Music) – Stil: Experimental Jazz

Der Saxophonist Kevin Sun hat zum wiederholten Male ein Großmeisterwerk über 90 Minuten veröffentlicht.

Von 19 Liedern sind nur 4 keine Eigenkomposition. Zum musikalischen Ausbalancieren hat er mit zwei unterschiedlichen Quartetts operiert. Die ersten acht Lieder nahm er mit Dana Saul am Piano und Matt Honor am Schlagzeug auf, die restlichen elf Lieder mit Christian Li am Piano und Kayvon Gordon am Schlagzeug. Auf allen Liedern spielte Bassist Walter Stinson.

Kevin Sun bietet dabei durchgehend hochwertigen und zeitgenössischen Jazz an. Mit dem ersten Quartett untersucht er den klassischen und strukturierten Jazz, mit dem zweiten Quartett den eher leichtfüßigen und melodischeren Jazz.

In gänzlicher Eigenständigkeit blüht der Jazz unter der Federführung von Tenorsaxophonist Kevin Sun in allen Varianten vollständig auf. Obwohl die Musik gedanklich zu fassen ist, scheinen es die Kompositionen von Kevin Sun nicht endgültig. Zum rundum Glück fehlt nur noch eine Vinyl-Veröffentlichung. 

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/thekevinsun


SPITFIRE – Trinity
2024 (Witches Brew) – Stil: Thrash Metal

Alle guten Dinge sind Drei, nennt sich ein altes Sprichwort. In diesem Fall haut der dritte Streich der Karlsruher Thrasher schön fett ins Gebälk. ´Trinity´ liefert soliden, unverdünnten Old School Thrash Metal mit rotziger Note, Ecken und Kanten. Gesanglich fühlt man sich an eine Giftspritze erinnert, was jedoch sauber zu den energischen Riffs passt. Auffallend sind die mehrstimmigen Gesangseinlagen, die immer mal wieder einen Hardcore-ähnlichen Touch besitzen. Gut zu hören bei ´The Endless Run´, welches zu den Highlights des Albums gehört. Mir gefällt die rotzige Attitüde der Band, die sich ganz klar auf „Hau-weg-den-Dreck“ fokussiert und dabei den Old School Charakter dieses Albums voll auslebt. Der Titeltrack entpuppt sich als formvollendeter Thrasher, der geradezu zum Abbangen gemacht ist. Mit ´Chrystal Collapse´ zieht man satt das Tempo an und wirbelt mit beeindruckenden Riffs. Sehr geil. So muss Old School-Geknatter klingen. Dass man dabei ein bisschen bei METALLICA geklaut hat, kann man unter den Teppich kehren. Unnötig dafür der Rauswerfer des Albums. ´Death To All´ soll wohl beweisen, dass man auch weniger Knüppeln kann und Gefühl in den Fingern hat. Kann man wegzappen. Ansonsten lobenswertes drittes Album der Herren. Weiter so. Ach ja, die Wahl des Bandnamens ist weniger clever. Mit dem Namen sind fast zehn Truppen weltweit am Start.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://spitfire.band/


SAMY THIEBAULT – In Waves
2024 (Gaya Music Productions) – Stil: Jazz / Folk / Karibik

Dieses Werk von Samy Thiébault ist wahrhaftig ambitioniert. Zwölf Kompositionen fangen die Klänge des Ozeans und der verschiedensten Orte auf der Welt ein.

Samy Thiébault reiste um die Welt, nach Cayenne, Suva und Fidschi, nahm singende fidschianische Kinder, laotische Instrumente oder kraftvolle Ka-Trommeln aus Guadeloupe auf. Darüber hinaus fügte noch Flötistin Marine Thibault ihren besonderen Klang hinzu.

Einzigartig zeigt sich jetzt ein Klangkosmos aus ganzer Liebe zum Ozean, anfangs allein auf der Leidenschaft für den Ozean und das Surfen begründet.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/samythiebault


TWO MINDS COLLIDE – An Artificial Truth
2024 (Independent) – Stil: Dark Rock

Seit sieben Jahren spielen TWO MINDS COLLIDE ihren Dark Rock. Angeführt von Sänger und Gitarrist Tobias “Lias” Engel, bekannt von ASP und SPIELBANN, mischt das Trio, mit Finch am Bass und Tom am Schlagzeug, massive Rockklänge mit etwas Elektronik sowie Sinfonik. Ihr emotionaler Rock beschäftigt sich auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum mit künstlicher Intelligenz und schildert die Geschichte einer außer Kontrolle geratenen Intelligenz, die letztlich für die Menschheit überraschende Wege einschlägt. ´An Artificial Truth´ ist dabei härter im bisherigen Anschlag. Musikalisch tönen sie dabei doch irgendwie zwischen US-amerikanischen Alternative Rock und europäischen, teutonischen Metal mit dem großen Schuss aus Goth und Core, samt einiger Growls. Dieser Dark Rock aus Saarbrücken beinhaltet somit viele Elemente, um mehrheitsfähig die Hallen der Republik zu füllen.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/2MindsCollide/              

 

 

 

Bis zum nächsten Klick. Euer Michael und das gesamte SaitenKult-Team

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