THE LINDA LINDAS – No Obligation
2024 (Epitaph) - Stil: Pop Punk/Garagen Rock/Punk Rock
Jede Popwelle braucht ihre THE LINDA LINDAS, eine äußerst kantige All-Girls-Band, die Musik auch in ihrer lautesten Form zugänglich macht, und auf ihrem zweiten Longplayer ´No Obligation´ bieten die vier Kalifornierinnen erneut eine frische, punkige Explosion an Jugendlichkeit und sind genauso freimütig wie eh und je.
Dreiviertel des Quartetts sind noch in der High School, die Gefühle sind dadurch natürlich noch wesentlich reiner und unbedarfter, und wenn man bedenkt, dass das neue Album in kurzen Zeitabschnitten während der Schulferien und tourfreien Tage entstanden ist, so ist das schon höchst beeindruckend.
Vieles hat auf ´No Obligaion´ jedenfalls einen vertrauten Klang, der Surf Rock-Auftakt von ´Once Upon A Time´ beispielsweise, die rauen Riot-Grrrl-Rufe vom Titelsong oder der kraftvolle Bass- und Drum-Puls von ´Too Many Things´, und sie erinnern alle an kalifornischen Pop-Punk und Emo circa Mitte der Nuller Jahre.
Es ist ein weitestgehend zusammenhängendes Werk, basierend auf ihrer Vorliebe für eingängigen Punk Rock, und die Girls verfeinern ihn zu etwas noch Druckvollerem, was ihnen beispielsweise auch bei der BLONDIE-artigen Prahlerei von ´Lose Yourself´ oder dem eindringlichen ´Resolution/Revolution´ besonders gut gelingt.
Gleichzeitig haben THE LINDS LINDAS viele originelle Ideen und bringen diese kraftvoll zum Ausdruck, anstatt sich bei der Verbreitung ihrer Botschaften ausschließlich auf Nostalgie zu verlassen.
Der spanischsprachige Song ´Yo Me Estreso´ ist zweifellos das markanteste Stück auf ´No Obligation´, mit Weird Al Yankovic am Akkordeon, India Anderson an der Tuba und Kye Palmer an der Trompete, und es ist am weitesten entfernt von ihrem Pop Rock-Kern.
Power Pop hat noch nie einfach so im luftleeren Raum existiert, und THE LINDA LINDAS führen hier eine entscheidende Tradition fort, die so alt ist wie die Musik selbst – sie zeigen all die Prüfungen auf, die das Erwachsenwerden mit sich bringt, und das rockt!
(8 Punkte)
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Pic: Jessie Cowan