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FRANK SCHÄFER – Nötes Of A Dirty Old Fan. Metal Stories

2024 (Satyr-Verlag)

Frank Schäfer ist zwar jünger als ich, aber er war schon Schwermetaller als ich erst schwer auf dem Weg zum Metaller war. Und er hat schon einige Bücher geschrieben. Über Hendrix, AC/ DC, Woodstock, aber auch was ohne Musik, z.B. über den “Dirty Old Man” Charles Bukowski (siehe Parallelen im Titel zum hier besprochenen Buch) und immer wieder über Heavy Metal (Klar!).

Das ist das erste Buch, was ich von ihm lese. Das liegt aber nicht an seiner Qualität als Schriftsteller oder an seinen Titeln, sondern an meiner digital bedingten abnehmenden Aufmerksamkeitsspanne. Ich lese nicht mal mehr alle THIN LIZZY- und Philip Lynott-Bücher gründlich durch. Schlimm.

A propos Philip Lynott. Großartig ist die Story von Frank Schäfer im Zusammenhang mit seinem Buch ´Heavy Kraut´. Aus einem Interview: “Schön finde ich, wie der MASS-Bassist Günther V. Radny über seine Backstage-Erlebnisse mit THIN LIZZY erzählt. Er schielt auf eine Kiste mit teuren Basssaiten, Phil Lynott, dieser Grundsympath, bemerkt es und meint nur, er möge sich bedienen. Ohne Gehabe, einfach nur kollegial.” Ja, der Philip. Wir lieben ihn. Nicht nur deswegen.

Aber jetzt zum Review. Das vorliegende Buch habe ich natürlich gelesen. Und ja, es war unterhaltsam. Und hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Gleich zu Anfang wird das Wort “Headbanger” auf seine Ursprünge untersucht. Klar, kommt aus dem Punk. ´Suzy Is A Headbanger´ sangen 1977 die RAMONES und auch die PLASMATICS nutzten den Begriff. Das wusste ich. Kein Problem für mich. Ich mag auch Punk. Aber laut Frank ein Problem für manche “Metalheads” (so der politisch inzwischen korrekte Begriff für “Headbanger”).

Insgesamt gibt es viele, meist in der Länge übersichtliche “Nötes”. Meist sehr amüsant, manchmal auch kritisch beleuchtend. Hier ein paar schlagwörtliche Kostproben:

Witzig die “Nöte” über die Verhandlungen mit einer Plattenfirma zum Album der eigenen Band SALEM’S LAW, wo selbst 6.000 D-Mark der Plattenfirma für das Produkt zu teuer waren. Schande.

Wie selbst Uns Udo Lindenberg auf ´Keule´ 1982 beim Song ´Gesetz´ zum Schwermetaller mutierte. Kein Wunder, dreiviertel von DOKKEN haben den Song eingespielt (und noch ein paar mehr). Ich erinnere mich an die Verrisse der Platte in den (Nicht-Metal-) Zeitungen.

Es kommt der absolute Fan durch, wenn bei den FLAMING SIDEBURNS, einer seiner Lieblingstruppen, in Hannover nur eine kleine versprengte Menge kommt. Wer kennt das nicht? Super Band und keiner merkt es (die sind übrigens wirklich gut). Oder seine jugendliche Begeisterung bei den BACKYARD BABIES. Oder für NITROGODS mit dem unverwüstlichen Henny Wolter (u.a. THUNDERHEAD). Oder IRON MAIDEN.

Das Geschäftsmodell Ozzy und Sharon Osbourne wird – ein wenig unter dem satirischen Deckmantel versteckt – freundlich kritisiert. Das ist nicht schwer, aber amüsant.

Zwischendurch gibt es ein paar Seiten DEEP PURPLE History im “Speed-Verfahren” und Stichworte in einer “Kissology”.

Eintracht Braunschweig muss man nicht mögen (warum auch, na ja, wenn man dort geboren ist) und nicht jede lokale Metalband kennen, um trotzdem meist an den diese Sujets betreffenden “Nötes” auch Spaß zu finden. Ja und die mir vorher noch unbekannte Doom Band MESSA ist wirklich gut. Habe schnell nachgehört.

Und das SPIDERGAWD.Video von ´Sand Of Time´ überzeugt natürlich mit den schönen THIN LIZZY-Alben, die die Plattenverkäuferin im Video endlich aus der Reserve locken. Da lacht das LIZZY-Herz.

Tattoos vom KREATOR-Schlagzeuger, die schlechtesten Gitarrensoli. Es gibt viel zu entdecken und keinen roten Faden. Außer irgendwie Metal.

Nein, wirklich, ich habe das Buch relativ zügig durchgearbeitet (war gar keine Arbeit) und mir geschworen, anstatt in den Tiefen des Internets nach den letzten, unbezahlbaren THIN LIZZY-Veröffentlichungen zu suchen oder die immer gleichen Metal-Platten bei Insta mit den immer gleichen Emojis zu beschenken, gerne mal bald weitere Kostproben von Frank Schäfer zu lesen. Er ist absoluter Fan, aber auch ein selbstkritischer Zyniker und Satiriker. Das ist sympathisch. Wirklich unterhaltsam und sprachlich abwechslungsreich. Ist ja auch ein Dr. phil. Und es erinnert mich an meine eigene Jugend – und Adoleszenzzeit, zumindest bei den Geschichten aus den 80er-Jahren. Sehr empfehlenswert. Lest mal wieder was.

 

Nötes of a dirty old Fan
Metal Stories

Frank Schäfer
Klappenbroschur, 176 S.
ISBN: 978-3-910775-22-0, 16 EUR
auch als E-Book für 10,99 EUR

 


(VÖ: 4.11.2024)

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