TITANIC – Then There Was Rock
1985/2024 (Cult Metal Classics) – Stil: Heavy Metal
Dass Wahnsinn immer weiter um sich greift, sieht man gerade im Bereich “Vinyl” ganz gut. Selbst zweit- oder drittklassige Alben in kleinen Auflagen aus den Achtzigern werden inzwischen zu Preisen gehandelt, die mit normalem Verstand nicht zu erklären sind. War ich bisher immer oft ein Kritiker in Sachen Re-Releases weniger bekannter Alben, speziell aus den Achtzigern, kann ich dem inzwischen recht viel abgewinnen. Gerade bei einem Album wie TITANTICs ´Then There Was Rock´ ist es deutlich sinnvoller sich einen Re-Release zu zulegen, als ein überteuertes Original im 400 plus Euro-Bereich zu erwerben. Gerade weil es musikalisch nicht „Erste Liga“ darstellt und eher zur Komplettierung einer gepflegten US Metal-Sammlung dient.
Speziell die Re-Release CD-Version des Albums lohnt sich in diesem Fall bevorzugt. Satte acht Bonusstücke finden sich auf der CD-Variante, die von „Cult Metal Classics“ in einer 300er Auflage veröffentlicht wurde. Die Vinyl-Version des Labels beinhaltet allerdings auch zwei Bonustracks gegenüber dem Original. Also einen deutlichen Mehrwert zu einem vernünftigen Preis gegenüber dem abgefuckten überteuerten Preis einer Originalversion.
Musikalisch ist das Quartett aus New Haven, Connecticut, noch markant vom Siebzigerjahre Hard Rock beeinflusst, liefert aber gut die Hälfte der Songs mit einem leicht Achtzigerjahre Power Metal-Einfluss. Mit dem starken Opener ´The Awakening´ setzt man die Messlatte mal gleich sehr hoch an. Eine supersolide Power Metal-Hymne mit ordentlich Tempo und den typischen Achtziger-Attributen. Leider hält man dieses Niveau kaum noch bei den restlichen sieben Tracks. Dass man mit dem zweiten Track ´Rise´ einen deutlichen Qualitätsverlust liefert, schmerzt nach dem starken Opener schon. Auch wenn ´Rise´ sehr kommerziell und mit Synthie-Einlagen unterlegt ist, bleibt es eher ein Rohrkrepierer. Dafür reitet man die Metalattacke mit dem folgenden ´The Otherside´ wieder, trotz einem dezenten Boogie-Rock Einfluß. Interessanterweise klingt Sänger Robert Torres hier ziemlich hoch, was Parallelen zu einem Axl Rose und Co. aufkommen lässt. Überhaupt läßt sich dieser Vergleich bei vielen der Songs anbringen. Kann man mit leben, aber bei einige Nummern ist ein leichter Nervfaktor allerdings auch auszumachen. Dass man die erwähnten Hard Rock-Elemente der Siebziger immer wieder heraushört, ist nicht wirklich störend, gibt dem Material eher mehr Raum. Allerdings liegen bei den acht Songs Höhen und Tiefen schon nahe beieinander. Was auch diskussionswürdig wäre, ist der etwas schräge Sound der Tracks, der gerade im Bereich der Drums deutlich Defizite zeigt.
Die acht Bonussongs der CD-Variante fallen überwiegend positiv aus. Trotz eines nicht ganz sauberen Sounds wirken gerade die Drums deutlich effizienter. Mit dem sehr fetten ´Don`t Throw it Away´ beginnt man stark, reißt dann aber dieses Niveau mit einem bluesigen Seventies-Geleiere namens ´Back To Eden´ runter. Dafür entschädigt dann ´Sands Of Time´ mit einem sehr hohen Gesang und einer leichten MEDIEVAL STEEL-Schlagseite. Die zweite Hälfte der Bounstracks hat einen deutlich schwächeren Sound als die erste Hälfte, leider. Dadurch verlieren Tracks wie ´It Doesn’t Matter To Me´ oder ´It`s Over´ an Durchschlagskraft, gerade weil sie recht potent wirken.
Namenfetischisten werden eventuell den Bandnamen mit einem der ´Metal Massacre´ Compilations in Verbindung bringen können. Richtig. TITANTIC waren auf „Vol. 7“ mit dem stärksten Track ihrer LP zu finden, ´The Awakening´. Die Linernotes der CDs lassen einen dann wissen, warum es nicht zu einem Deal mit „Metal Blade“ kam.
Kurzum, ´Then There Was Rock´ ist sicher kein Re-Release, der in die Kategorie „Must Have“ fällt, aber dennoch seine Berechtigung hat, insofern man seine US Metal-Sammlung komplettieren möchte.
(knappe 7 Punkte)