Der US-amerikanische Jazz-Saxophonist Sonny Stitt spielte über die Vierzigerjahre hinaus in diversen Big Bands Altsaxophon, auch in der von Dizzy Gillespie. Bei mehreren Begegnungen mit Charlie Parker konstatierte dieser, dass Sonny Stitts Altsaxophon-Spiel seinem eigenen unheimlich ähnlich sei. Um sich hiervon zu lösen, spielte Sonny Stitt in den Fünfzigerjahren gleichsam als Tenor- oder sogar Baritonsaxophonist.
Er nahm fortan ausgezeichnete, eigene Studioalben für “Prestige Records” sowie “Verve” und “Roost” auf, darunter ´Sonny Stitt Plays Arrangements From The Pen Of Quincy Jones´ (1955), ´Kaleidoscope´ (1957), ´Burnin’´ (1958), ´Sonny Stitt Plays Jimmy Giuffre Arrangements´ (1959) und ´Sonny Stitt Sits In With The Oscar Peterson Trio´ (1959).
Für “Verve” nahm er am 21. und 22. Dezember 1959 ein weiteres Studioalbum mit seinem Altsaxofon in Los Angeles, Kalifornien, unter dem Titel ´Sonny Stitt Blows The Blues´ auf.
´Blows The Blues´ begeistert aktuell in einer Wiederveröffentlichung aus der „Acoustic Sounds Series“.
In der beliebten Reihe aus dem selben Hause wie „Analogue Productions“ ist ´Blows The Blues´ durch Ryan K. Smith von den analogen Originalmasterbändern gemastert worden und wird auf einem durch „Quality Record Pressings“ gepressten 180g Vinyl, 33 ⅓ RPM, in einem wundervoll glänzenden und stabilen Tip-On-Gatefold mit wattierter Innenhülle frisch aufgelegt.
Insofern tönen Sound und Lieder selten so frisch, obwohl sie bereits vor über sechs Dekaden aufgenommen wurden.
Mit den besten Musikern der Westküste, Pianist Lou Levy, Bassist Leroy Vinnegar und Schlagzeuger Mel Lewis, agiert Sonny Stitt in Los Angeles besonders vorzüglich bei fünf von acht Kompositionen im improvisierten Blues mit einem jeweils thematischen Rahmen.
Der ´Blue Devil Blues´ erzählt die Geschichte vom Beginn, gefolgt vom ´Home Free Blues´ in Moll und dem noch entspannteren ´Blue Prelude´, aller angehauchter Blues schön warm schwingend.
Die Grundlage von ´Frankie And Johnny´ soll allerdings bereits dem frühen 19. Jahrhundert entstammen und der frohgestimmte ´Hymnal Blues´ einem alten Kirchenlied. Das populäre ´The Birth Of The Blues´ schmetterten hingegen bereits Bing Crosby und Frank Sinatra in das Publikum.
Zum Ende trägt Sonny Stitt nochmals äußerst temperamentvoll das ansonsten rhythmisch bedächtige ´A Blues Offering´ und das finale ´Morning After Blues´ vor.
(9 Punkte)
Sonny Stitt – Altsaxophon
Lou Levy – Klavier
Leroy Vinnegar – Bass
Mel Lewis – Schlagzeug
https://www.facebook.com/sonnystitt