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OHRENFEINDT – Wenn Der Teufel Anruft

2024 (Metalville) - Stil: Hard Rock

Erst wird angezählt – nein, nicht die Band, sondern der Countdown für den ersten Song ´Rakete´. Dann geht es los, AC/DC-Riffs, ein rauer Gesang, der mich an die leider 2009 verstorbene Legende Dickie Peterson von BLUE CHEER erinnert. Oder auch an Klaus Lage. Nicht lachen, den habe ich vor Jahrzehnten wirklich mal gemocht, wo er ein richtiger Rocker war (doch, doch war er).

Seit dreißig Jahren und dem ersten Album ´Schmutzige Liebe´ 2003 (das hier ist Album Nr. 10) treiben die harten Jungs aus St. Pauli ihr Unwesen. Und klar, die deutschen Texte sind jetzt keine philosophischen Abhandlungen, sondern können auch nach einem ausgiebigen Besuch in einer der Bars von St. Pauli noch gut mitgesungen werden.

Die Riffs sind aus dem weiten Fundus des harten Rock entliehen und sprechen grundsätzlich Fans von AC/DC, ROSE TATTOO oder MOTÖRHEAD an. Klar, ohne große Umschweife und Schnörkel auf den Punkt. ´Wir spielen Rock’n’Roll´ erinnert an das ´American Woman´-Riff von GUESS WHO (wahrscheinlich kennen die meisten eher die Version von KROKUS). Textlich werden (sicherlich bewusst) alle Klischées übers Dorf und die Stadt getrieben – der Song ist da sicherlich ein Höhepunkt, aber auch musikalisch sehr eingängig.

Mögen kann man das, muss man aber nicht. Immerhin ist die letzte Live-Platte 2022 in die Charts gefahren wie der Teufel in den frommen Menschen. Ich finde die Riffs, die fette Produktion und insbesondere den wirklich rauen Gesang von Sänger Chris Laut (starker Nachnamen) doch sehr gelungen.

Die Gitarrensoli wie auf ´Yeehaw´ sind jetzt nicht besonders beeindruckend und wenn es mal Akustisches gibt wie beim interessanten ´Sturm´ kann die Band zeigen, dass sie nicht so eindimensional ist (weder textlich noch musikalisch) wie es vielleicht den ersten Eindruck macht. Allerdings ist der Gesang von Chris bei harten Riff-Songs noch etwas effektiver als im ruhigeren Bereich. Der Titelsong hat schon fast ein AOR-Intro und ist mir dann doch zu leutselig. Die Geschichte mit dem UFO hat man irgendwie auch schon mal gehört. ´Südlich von Mitternacht´ ist dann wieder eine AC/DC-Hommage, ebenso natürlich ´Im Namen des Rock´. Das dürfte live gut zum Mitgrölen rüberkommen.

46 Minuten meist immer mitten auf die Zwölf. Das ist schon okay. Bis auf den rauen deutschen Gesang, ist das nicht von Originalität durchdrungen. Das ist aber jetzt auch nicht der Anspruch von OHRENFEINDT. Sie wollen unterhalten und das gelingt meist ganz gut. Ob man den Humor jetzt toll findet oder nicht. Leider ist nichts von der textlichen Klasse des alten Gassenhauers ´Auf die Fresse ist umsonst´ dabei.

(Knapp 7 Punkte)

https://www.facebook.com/ohrenfeindt

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