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VOLA – Friend Of A Phantom

2024 (Mascot Label Group) - Stil: Modern Metal

Die drei Jahre auf der Straße haben VOLA geprägt, und ein Publikum, das in diesen Zeiten die schnelle Befriedigung verlangt. Dabei hat sich nicht nur ihr Leben, sondern ebenso ihr persönlicher und musikalischer Geschmack verändert. Dementsprechend kommen die Kompositionen auf ihrem brandneuen Studioalbum ´Friend Of A Phantom´ äußerst schnell auf den gewissen Punkt.

Auf Tour im “Troubadour” in Los Angeles schlossen sie sogar Freundschaft mit Anders Fridén von IN FLAMES und boten ihm gleich einen Gastspot auf dem Eröffnungssong ´Cannibal´ an. Hier darf er nicht nur die zweite Strophe grölen, sondern mit Sänger Asger Mygind den einen Fixterm herausschreien, sobald sich die Melodie zum Klavier in die Höhe streckt.

Daneben hat das dänisch-schwedische Quartett noch weitere acht Lieder in der Modern Metal-Ästhetik auf dem Programm, gemischt und gemastert von Jacob Hansen. Mehr als jemals zuvor entfesseln sie ihren Metal in einem atmosphärischen Schleier aus Electronica oder in harten Peitschengürteln aus Industrial mit den um die Ohren fliegenden Polyrhythmen und dem sich immer wieder öffnenden roten Schleifchen der Pop-Seligkeit.

Irgendwo verstecken sich in ihnen auch noch Schnittstellen zu LEPROUS, HIM, HAKEN, MESHUGGAH, TESSERACT, SOILWORK, SOEN und DEVIN TOWNSEND, doch am Ende des Tages präsentieren sie ihren Modern Metal in aller Eigenständigkeit. Bei einer schrill pfeifenden Elektronik lässt sich der Beat von ´Break My Lying Tongue´ mit Leichtigkeit an die Wand klatschen. Da heult die Melodie von ´We Will Not Disband´ zwischen geschmackvollen Saitenklängen an der Gitarre und Djent-Stürmen auf.

Dagegen badet das balladeske ´Glass Mannequin´ regelrecht in der Atmosphäre und schwebt in dieser bis zur nächsten Ballade ´I Don’t Know How We Got Here´ davon. Spätestens bei der Synthese von ´Bleed Out´ erwacht allerdings wieder die epische Kraft der Gruppe und fährt in ´Paper Wolf´ das gesamte Geschoss ihrer Elektronik hoch, samt einer wie im Melodic Rock schnell abnutzbaren Lyrik.

Die Polyrhythmen schwingen schließlich nochmals in aller Schwere durch die Schönheit von ´Hollow Kid´, bis ´Tray´ Schicht für Synthesizer-Schicht im Midtempo den Schlusspunkt setzt. Im Mittelpunkt steht dabei neben Keyboarder Martin Werner, Bassist Nicolai Mogensen und Schlagzeuger Adam Janzi natürlich immer noch Sänger/Gitarrist Asger Mygind, geprägt von den drei Jahren auf der Bühne.

Nur für Modern-Metal-Bruderschaften oder Modern-Metal-Schwesterngemeinschaften.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/volaband


(VÖ: 1.11.2024)

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