– Top Duo Treatment –
Die Paarung King „Buzz“ Osbourne und Trevor Dunn bedarf sicherlich keiner weiteren Erklärung. Beide sind nun schon seit rund 40 Jahren als meisterliche Handwerker im alternativen Musik-Underground unterwegs und haben seither in zahlreichen Projekten ihre schöpferische Genialität schon mehrfach unter Beweis gestellt.
Ich kenne die MELVINS bereits seit ihrem Debütalbum ´Gluey Porch Treatment´ von 1987 und habe sie seither schon etliche Male live erlebt, ebenso wie Trevor Dunn in den anderen gemeinsamen Projekten FANTOMAS und MELVINS LITE, wo er den Bass auch auf deren Special Release ´Freak Puke´ 2012 bediente.
Seit 2015 hatte ich die MELVINS nun nicht mehr auf der Bühne gesehen, damals übrigens auch in der Domstadt im mittlerweile nicht mehr existierenden altehrwürdigen „Underground“, es wurde also langsam Zeit für ein Wiedersehen.
Das „Gebäude 9“ liegt etwas vertrackt in einem düsteren Hinterhof in Köln-Deutz und der Saal war gerade Mal zu einem Drittel gefüllt, ein Montagskonzert eben und zudem auch noch Schmuddelwetter. Um ca. 21.00 Uhr enterten die beiden dann die Bühne.
KING DUNN eröffneten schließlich mit einer hypnotisierenden Interpretation von MELVINS` ´Hung Bunny´, wobei die wiegende Wiederholung der Melodie durch das ständige Hin- und Herwechseln der Akkorde bereits eine erste meditative Wirkung zeigt.
Beim folgenden ´Roman Dog Bird´ vom ´Lysol´-Album bildet Osbourne das Feedback der Originalversion durch rau klingende Stahlsaiten nach, und das Stück schreitet voran durch ein lockeres Stampfen, bei dem das Schlagzeug bestens durch Dunns Beherrschung seiner vier Saiten ersetzt wurde – seine Geschicklichkeit und sein Tastsinn wirken dabei oftmals fast übernatürlich, und seine Finger bleiben die meiste Zeit wie verschwommen.
Dunn strahlt ohnehin eine ungeheure Methodik und Inspiration aus, manchmal spielt er auch rein komplementär, mit den Fingern oder einem Bogen, mal vernichtet er Leads oder erschafft anderweitig eine wahre Klangwand. Zwischen den Songs kreiert er zudem immer wieder kleine Motive, um das Publikum bei Laune zu halten, während Buzz die Gitarren wechselt oder die Melodie stimmt.
´Dark Brown Teeth´ von King Buzzos Solowerk ´This Machine Kills Artists´ beginnt dann mit einem leisen Grollen und Psychedelic Folk-Ansätzen und ´Laid Back Walking´ vom selben Album zeigt abermals, wie Dunn seine Techniken variiert, um alle möglichen Klänge aus seinen Instrumenten herauszuholen.
Angeführt von Osbournes Gitarrenspiel und unverwechselbarer Stimme als zentralem Element und unterstützt von Dunns überzeugender Grundlinie lieferten KING DUNN jedenfalls ein ungemein kraftvolles und eindringliches Erlebnis, das Zusammenspiel des Duos war geradezu fehlerlos, und es unterstreicht ihre tiefe musikalische Chemie und ihr gegenseitiges Verständnis.
Es folgten als weitere Highlights noch einige Songs von KING DUNNs ´Eat The Spray´-EP, das famose DICKS-Cover ´Sidewalk Begging´, eine finstere Version des MELVINS-Klassikers ´Boris´ sowie als Set-Closer eine unnachahmliche Interpretation von ´Shock Me´ von KISS.
Setlist:
Hung Bunny (MELVINS)
Roman Dog Bird (MELVINS)
Dark Brown Teeth (KING BUZZO)
Laid Back Walking (KING BUZZO)
Dirty One & The Poor Dog (KING DUNN)
Eat The Spray (KING DUNN)
I Like Stuff Clean (KING DUNN)
Sidewalk Begging (DICKS Cover)
Suicide In Progress (MELVINS)
Revolve (MELVINS)
Boris (MELVINS)
Shock Me (KISS Cover)