ORANSSI PAZUZU – Muuntautaja
2024 (Nuclear Blast) - Stil: Black Metal/Industrial Metal/Psychedelic/Experimental
Seit dem Debütalbum von 2011 hat das psychedelische Avantgarde-Black Metal-Unternehmen ORANSSI PAZUZU die Massen auf liebenswerte Weise verwirrt, und obwohl das von einem derartigen Subgenre auch zu erwarten ist, ist es dem Quintett stets gelungen, nicht nur etwas Neues zu erforschen, sondern es mit einer ungeheuren Präzision wie auch Perfektion zu tun.
ORANSSI PAZUZU haben ihren Sound jedenfalls im Laufe der Jahre zu einem psychedelischen, dissonanten Kraftpaket entwickelt, irgendwo zwischen DEATHSPELL OMEGA, AMON DÜÜL und BLACK SABBATH, und eine noch größere Anzahl von Einflüssen in ein letztendlich einzigartiges Klangethos integriert.
Das sechste Album ´Muuntautuja´ bedeutet „Gestaltwandler“, was sowohl die musikalische Zeitlinie der Band als auch den gesamten Albumcharakter bestens beschreibt, und obwohl es sich um eine ihrer kürzesten Veröffentlichungen handelt, gelingt es den Finnen dennoch, so viele Wendungen einzubauen, wie noch nie zuvor.
Beim Opener ´Bioalkemisti´ bilden dann zuerst metallische Klirrgeräusche langsam einen rauen Rhythmus und weichen einer Reihe stampfender Percussion und bedrückenden Synthesizertönen, während der Rhythmus ein bedrohliches Schwanken ist, das wie ein unregelmäßiger Herzschlag voranschreitet.
Der folgende Titelsong glänzt dann durch seinen Minimalismus und einen ausgeprägten Lo-Fi-Lärm, der eine weitere Düsterkeit für das schafft, was die Band als „albtraumhaften Rave-Soundtrack“ bezeichnet.
Das längste Stück, ´Ikikäärme´, ist ein weiterer wahrer Beweis für ORANSSI PAZUZUs experimentelles Flair, eine Inkarnation von entspannten Klavieren und jazzigem Drumming in einen wirbelnden Rausch aus Synthesizern, verzerrten Bässen und geschwärzten Growls.
Nahezu jeder Song auf ´Muuntautuja´ bewegt sich auf schwindelerregenden Wolken aus Feedback, das von aggressiven Synthesizertönen umhüllt ist, und gerade die Betonung der klanglichen und strukturellen Komplexität verleiht ihrem Sound noch viel mehr an Dynamik. Black Metal kann auch anno 2024 verrückter nicht sein!
(9 Punkte)