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HEAVY KRAUT! – Wie der Hardrock nach Deutschland kam (1977 – 1983) – Teil 2

2024 (Bear Family Records) - Stil: Hardrock

Frank Schäfer nimmt den Faden, den er mit seinem Konzept ´HEAVY KRAUT! – Wie der Hardrock nach Deutschland kam (1970 – 1976) – Teil 1´ bewusst offen gelassen hat, wieder auf und führt die von Anfang an zweiteilig angedachte CD-Dokumentationsreihe über den Beginn des traditionellen Hardrock in deutschen Landen mit Teil 2 (1977 – 1983) fort.

Denn während in aller Welt LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH sowie DEEP PURPLE, und erst recht QUEEN, THIN LIZZY sowie BOSTON ihre Musik verfeinerten, folgten in deutschen Landen LUCIFER’S FRIEND oder BERLUC erst langsam dieser Entwicklung. Heimische Gruppen wie FARGO, BASTARD und RATED X wurden hingegen wie BULLET und BRESLAU von Bands wie FREE und BAD COMPANY sowie vor allem AC/DC beeinflusst.

Im härteren Universum blieben die Ergüsse von JUDAS PRIEST, MOTÖRHEAD, SAXON und IRON MAIDEN ebenfalls in deutschen Landen bei ACCEPT, aber gleichsam bei SIN CITY, RAMPAGE, RAILWAY sowie bei SINNER, RUNNING WILD, STEELER und Konsorten nicht ungehört. Der Saft des Hardrock floss überall und wurde überall genossen.

FARGO waren im Jahre 1977 noch eindeutig dem bluesigen Hardrock verfallen (´Comin’ Together´), ELFENBEIN mit bluesigem Hardrock (´Lost Son´) und BULLFROG mit ihrem Heavy Rock glänzend unterwegs (´Live´).

PRINZIP blieben mit ulkigen deutschen Texten noch länger DEEP PURPLE und URIAH HEEP auf der Spur (´Sieben Meter Seidenband´). EPITAPH hinterließen dagegen mit ihren zwei kongenialen Leadgitarristen sogar große Spuren in den Vereinigten Staaten (´On The Road´).

Die ursprüngliche Jazz-Formation BERLUC begeisterte natürlich im Jahre 1979 mit ihrem spacigen und progressiven Hardrock samt großer Hooks (´Hallo Erde, hier ist Alpha´). Dagegen wussten die Plattenfirmen nichts mit ACCEPT anzufangen und schickten sie wahlweise mit GURU GURU, AMON DÜÜL II oder EXTRABREIT auf die Bühne (´Starlight´).

Spätestens mit ihrem zweiten Album hatten es allerdings Barbara Schenker und VIVA in die Gegenwart des Hardrock geschafft (´Break Out´). FAITHFUL BREATH konnten jedoch anfangs Krautrock, Southern Rock oder Heavy Metal sein (´Rollin’ Into Our Live´). MASS schienen zwar äußerlich immer härter zu werden, blieben aber dennoch im Hardrock hängen (´Shoot Out´).

Die Pfälzer Urgesteine TRANCE dachten bei ihrem Hardrock noch gerne an die SCORPIONS (´Confession´), die Schweizer BEAST im selben Jahr eher an AC/DC (´Time Machine´) und SINNER an THIN LIZZY (´Ridin’ The White Horse´).

Die alteingesessenen STRAIGHT SHOOTER waren ohnehin unberechenbar (´High Speed Lover´). Die deutschen AC/DC-Anhänger von BRESLAU mit Jutta Weinhold am Gesang wurden jedoch in jenen Tagen mit ihrer Botschaft missverstanden (´Spinne´).

Selbst im Jahre 1983 spielte die frühe “Noise”-Band RATED X noch alten Hardrock (´Rock Blooded´). Der Hardrock blieb nämlich ebenso mit KROKUS (´Fire´) und MAD MAX (´Free Will´) das, was er war, und entwickelte sich nur bisweilen in neue Härtegrade, wie etwa mit RUNNING WILD (´Chains And Leather´).

“HEAVY KRAUT! Wie der Hardrock nach Deutschland kam” ist in der Fortsetzung umso mehr eine wahre Entdeckungsreise in die späten Siebzigerjahre sowie frühen Achtzigerjahre und zu den Ursprüngen des deutschen Hardrock.

 

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