MINDLESS SINNER – Metal Merchants
2024 (High Roller Records) - Stil: Power Metal / Heavy Metal
´Speed Demon´ läutet die Platte der schwedischen Band zwischen IRON MAIDEN und Speed Metal ein. Der Song hat eine sich sehr schnell im Kopf festsetzende Melodie, schöne Gitarrenduelle und kraftvolle Vocals. Das fängt sehr vielversprechend an. Ohne Verschnaufpause geht es in den kraftvollen Titelsong über, der klassischer Metal ist und auch an Größen wie STEEL PROPHET erinnert.
Vier Jahre nach der letzten Veröffentlichung ´Poltergeist´ suchen MINDLESS SINNER ihr Heil im klassischen Metal und bringen musikalisch und gesanglich die notwendigen Qualitäten auf jeden Fall mit. Bei den ersten beiden Stücken passt das, ´Carry On´, Song Nr. 3, ist dann aber eher trivial und kann vom Songwriting weniger überzeugen.
´Third Time’s A Charm´ ist dann komplexer und deutlich besser. Sänger Christer Goransson hat über die ganze Platte eine ordentliche Portion Power in der Kehle, Magnus Danneblad & Jerker Edman sind talentierte Lead-Gitarristen, die sich spannende Duelle liefern. Sie als Epigonen zu bezeichnen, wäre ungerecht, weil die Band bereits Anfang der 80er-Jahre startete und schon 1984 ihr erstes Album veröffentlichte, auf dem die drei genannten Musiker schon mitspielten. Allerdings gab es ab Ende der 80er Jahre auch ein Vierteljahrhundert Pause. Wie viele, sind sie dann zurückgekommen, als man sich dem wahren Metal erinnerte.
Weiter mit der Platte. ´Hedonia´ erinnert gar an die großartigen CRIMSON GLORY und auch ´Mountain Of Om´ hat ordentlich viel Potenzial. ´Monsters´ pendelt irgendwo zwischen GRAVESTONE und HEAVY LOAD ein. Zum Schluss gibt es Sirenen und das “Metal-Kampflied” ´Storm Of Steel´ läutet die letzte Runde ein. Nicht ganz, denn es gibt auf CD und Kassette noch drei Bonustitel. ´My Hometown´, ´The Chosen One´ und ´A Madman Is Crying´ haben es auch in sich und (insbesondere ´My Hometown´) sind deutlich besser als ´Carry On´ und ´Let’s Go Crazy´, die einzigen Schwachstellen auf dem Album. Hätte man mal lieber getauscht.
Für Puristen und True Metaller ein sicherer Tipp. Reinhören.
(8 Punkte – mit den Bonustracks)
Harald Pfeiffer
MINDLESS SINNER aus Linköping in Schweden sind in der Metal-Szene längst keine Unbekannten mehr, tummeln sich die Herren doch schon seit mehr als 40 Jahren im Mittelmaß der melodischen Europa League – für die Champions League hat es bislang nie gereicht und auch mit ihrem aktuellen Album ´Metal Merchants´ wird sich die Band nicht für höhere Weihen qualifizieren können.
Denn mit seinem zwar gutklassigen, jedoch schon tausendmal gehörten 08/15-Heavy Metal von der Stange ist das Quintett weit davon entfernt, dem Durchschnitt zu entfliehen. Handwerklich und kompositorisch zwar ganz nett in Szene gesetzt, sind die dreizehn Titel von ´Metal Merchants´ sehr spannungsarm, beliebig und austauschbar, um nicht sogar das böse Wort langweilig bemühen zu müssen, ausgefallen und plätschern so ein wenig vor sich hin.
MINDLESS SINNER fehlt es einfach an einer eigenen Identität. Lediglich Frontmann und Mitbegründer der Band Christer Göransson kann mit seinem guten Gesang kleinere Akzente setzen. Alles in allem aber wohl nur für eingefleischte Fans und Sammel-Fetischisten interessant.
(6 Punkte)
Armin Schäfer
https://www.facebook.com/mindlesssinnerofficial
(VÖ: 25.10.2024)