PlattenkritikenPressfrisch

WARREN HAYNES – Million Voices Whisper

2024 (Fantasy Records - Concord / Universal Music) - Stil: Blues Rock

Sehr relaxed beginnt Warren Haynes mit dem Opener ´These Changes´. Warren ist inzwischen auch schon 64 Jahre alt und hat gleich zu Beginn seinen alten Kumpel Derek Trucks, auch sehr aktiv beim Plattenveröffentlichen, für den Eröffnungssong mit ins Studio genommen. Herausgekommen ist ein starker Opener mit einem “Laid Back-Riff” und viel Gefühl der beiden Musiker bei der gemeinsamen Gitarrenarbeit. An der Gitarre ist Warren sowieso meisterlich, aber auch gesanglich zeigt er sich gut aufgelegt und ist auf der Spur der großen Southern Rock-Sänger. Oft hat man das Gefühl, dass ihm die gesangliche Leistung wichtiger ist als möglichst viele Gitarrensoli unterzubringen. So bleibt auch immer wieder Platz wie auf dem Opener für den Organisten. Am Schluss singen die Gitarren von Warren und Derek doppelt, dass es ein Vergnügen ist. Starker Einstieg.

Egal, ob – wie hier – mit der zweiten Generation der THE ALLMAN BROTHERS Musiker, GOV’T MULE oder THE DEAD mit GRATEFUL DEAD Musikern, Warren ist immer sehr aktiv und bringt immer seine hohe Leistung im Gesangs- und Gitarrenbereich mit ein. Auch bei ´Go Down Swinging´ lässt sich Warren mit über sechs Minuten viel Zeit. Bläser bringen in den Blues etwas Soul hinein. Das wird über das Album des Öfteren passieren. Hier ist es zeitloser Blues Rock, ohne große komplexe Strukturen, aber immer auf hohem Niveau. Warren muss niemandem nichts beweisen, dass er es kann, hört sowieso jede und jeder. ´This Is Life As We Know It´ setzt dann an den großen US-amerikanischen Songwritern und wieder am unsterblichen Southern Rock an und klingt wie einer der vielen unvergessenen Klassiker aus den 70er Jahren.

´Day Of The Reckoning´ bringt starke Soul- und Country-Elemente ein, das liegt hier natürlich auch an den Gastsängern Lukas Nelson (von den Country-Rockern LUKAS NELSON & PROMISE OF THE REAL) und Sänger Jamey Johnson. Sehr schön und auch vom textlichen Inhalt interessant. Erinnert an kämpferische Bands wie WAR. ´Real, Real Love´ – wieder mit Derek Trucks – bringt auch viel Soul in den balladesken Blues-Rahmen. 

´Lies, Lies, Lies> Monkey Dance > Lies, Lies´ ist ein funkiger, achtminütiger Titel, bei dem die Gitarre mit der Orgel nach drei Minuten im Mittelpunkt steht. Fusionselemente gibt es auch noch ein paar. ´Terrified´ mixt auch unterschiedliche Musikstile zu High Energy Rock. Mit ´Hall Of Future Saints´ (einmal mehr mit Derek Trucks) ist zum Schluss eine ausgedehnte Hommage an eine bessere Zukunft mit viel Power angesagt..

Insgesamt elf Songs von hoher Qualität. Eine weitere, sehr starke Veröffentlichung von Mr. Haynes. Hat ja aber wohl auch niemand ernsthaft anders erwartet. Zeitloser Blues Rock.

(8,25 Punkte)

https://www.facebook.com/warrenhaynes/?locale=de_DE


(VÖ: 01.11.2024,
Vinyl: 15.11.2024)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"