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THRESHOLD – Wounded Land (2024 Remix)

1993/2024 (Nuclear Blast Records) - Stil: Prog Metal

Die Karriere von THRESHOLD begann in den späten Achtzigerjahren. Ihr heutiger Mastermind und Gitarrist Karl Groom war bereits mit Keyboarder Clive Nolan von PENDRAGON in Gruppen wie STRANGERS ON A TRAIN und SHADOWLAND aktiv gewesen, doch mit THRESHOLD lösten sich die Bandmitglieder mehr und mehr aus dem Progressive Rock und wurden bis heute zu einer der führenden Formationen des Progressive Metal.

Ein erstes Treffen der Herren Karl Groom, Nick Midson und Tony Grinham fand 1987 während eines SLAYER-Konzertes statt. Ehe sie allerdings 1989 beim Weihnachtskonzert von PENDRAGON als Vorgruppe auftreten durften, spielten sie noch unzählige Gigs an den unmöglichsten Orten, mit begnadet aufgeführten Coverversionen.

Bei der Aufbruchsstimmung im Progressive Rock der frühen Neunzigerjahre wurden sie jedoch urplötzlich von dem jungen aufstrebenden Independent-Label “Giant Electric Pea” aus dem IQ-Umfeld unter Vertrag genommen. Karl Groom, Nick Midson und Jon Jeary schrieben daraufhin in aller Schnelle die Songs, letzterer textlich besonders von “The Wounded Land” aus dem Jahre 1980 des US-amerikanischen Fantasy-/Science-Fiction-Autors Stephen R. Donaldson beeinflusst oder von Kate Bush und Roger Waters.

In der eifrig zusammengefügten Besetzung aus Damian Wilson (Gesang), Karl Groom (Gitarre), Nick Midson (Gitarre), Richard West (Keyboards), Jon Jeary (Bass) und Tony Grinham (Schlagzeug) nahmen sie schließlich in den berüchtigten “Thin Ice Studios” ihr legendäres Debütalbum auf acht Spuren auf.

Dass sie bei Veröffentlichung im Jahre 1993 teilweise mit den kommerziellen Vorreitern des Progressive Metal, mit DREAM THEATER verglichen wurden, erscheint selbst Jahrzehnte später bei einer erneuten Begutachtung des Debüts auf keinerlei Tatsachen beruhend. In Wahrheit gefiel Karl Groom und Nick Midson in jenen Tagen der Rhythmus-Gitarren-Sound der Thrash-Scheibe ´The Ritual´ von TESTAMENT besonders gut.

THRESHOLD erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen haushoch. Ihre Auftritte vor und nach der Veröffentlichung waren ein Unterschied wie Tag und Nacht. Vorher spielten sie in den mickrigsten Bars und Pubs, jetzt standen sie bei professionell gebuchten Auftritten in ganz Europa auf der Bühne.

Derzeit erscheint ´Wounded Land´ neu abgemischt und remastert zum zweiten Mal nach 2013 wieder auf Doppel-Vinyl mit Bonusmaterial, da Karl Groom kürzlich die Multitrack-Sessions der frühen THRESHOLD-Werke gefunden und eine aufwendige Wiederherstellung des analogen Tonbandes von ´Wounded Land´ durchgeführt hat.

Es zeigt THRESHOLD, im Transparent Green Vinyl, Gatefold Jacket sowie Insert mit Lyriks, als Visionäre, die bei ihren tiefgründigen Texten unverblümt die Umweltverschmutzung auf unserem Planeten in den Mittelpunkt rücken.

´Wounded Land´ ist ein unverkennbares und klassisches Debütalbum, schlicht eines der besten des Jahres 1993. Ohne einen einzigen schwachen Song kann das erste Werk von THRESHOLD auch heute noch bestehen.

Ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen Gitarren und Keyboards gewährt ausreichend Einblicke, die Ursprünge im Progressive Rock zu erkennen, obwohl sie natürlich schon schwer im Progressive Metal aufspielen. Dazu ist ein Sänger zu hören, der spätestens ab diesen Zeitpunkt zu einem Lieblingssänger aller Zeiten wird. Die für gewöhnlich langen Kompositionen, samt entsprechenden Instrumentalpassagen, tun ihr Übriges.

Selten gelingt einem Debüt der Spagat zwischen Melodie und Anspruch bei zugleich komplexen Kompositionen so gut wie ´Wounded Land´. Nachzuhören in den wundervollen Longtracks, wie dem Opener ´Consume To Live´ über eine auf dem Müll und Gift wachsende Konsumgesellschaft (“Exploitative state … Consume to live.”), im Epic-Klassiker ´Sanity’s End´ zwischen purem Seelenstreichler (“Lost in the garden of fantastic mind, I’m leaving my ego and body behind.”) und manischer Exaltiertheit (“Get out demons get out controlling my brain.”) sowie im ebenso langen, sich dreiteilig aufbauenden ´Surface To Air´.

Kompositionen wie ´Days Of Dearth´ nehmen umgehend jede Faser des Hörers gefangen, wenn neben eingeschalteten Tastenstreichlern jede Gitarrensaite zu singen anfängt, oder heißen einfach ´Paradox´ und haben mit entsprechenden Keyboards die große Hook für den knackigen Evergreen gepachtet, oder sind wie ´Mother Earth´ in diesem Sinne schwer metallisch und steigen gesanglich schwer in die Höhe (“Oh Mother Earth”).

Mit einigen orientalischen Anklängen stellt das nochmals überlange ´Siege Of Baghdad´ die Golfkriege (“Join the new crusade”) in den thematischen Mittelpunkt, ehe die mitreißende Ballade ´Keep It With Mine´ den regulären Abschluss findet (“If you’re keeping your heart and mind open, and never stop wishing and hoping, our children depend on us all, let’s teach them to answer the call.”).

(Klassiker)

 

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