Endlich begibt sich NICK CAVE mit seinen BAD SEEDS wieder auf Tournee. Erste Station seiner Deutschland-Reise ist das schöne Oberhausen.
Als Vorgruppe hat er die Post Punk-Band DRY CLEANING aus London dabei. Die Briten um Florence Shaw leben neben ihrem satten Gitarren-Sound und reduzierten Rhythmusklängen natürlich vom Spoken-Word-Gesang ihrer Sängerin, die in ihren Lied-Texten das ganze Elend des Lebens verarbeitet.
Das Quartett feiert auf der Bühne immer noch die Wiederveröffentlichung ihrer beiden frühen EPs ´Sweet Princess´/´Boundary Roads Snacks And Drinks´, die im Nachgang zu ihren beiden Longplayern zuletzt erneut erschienen sind.
Meister NICK CAVE zelebriert natürlich anschließend auch sein neuestes Werk, das kürzlich unter dem Titel ´Wild God´ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Dass der gebürtige Australier darin den Tod seiner Söhne mit religiösen Motiven verarbeitet, ist gleichsam kein Geheimnis mehr. Daher wird auch heute die vollbesetzte “Rudolf-Weber-Arena” in Oberhausen zur Bühne des Lebens, auf der Dunkelheit, aber auch viel strahlendes Licht herrschen.
In beachtlicher Nähe zum Publikum beeindrucken NICK CAVE & THE BAD SEEDS bereits grundsätzlich mit ihrer Lichtshow und riesigen Leinwänden. Musikalisch überraschen sie hingegen mit vielen Live-Debüts. ´Wild God´ wird bis auf den Opener über die Setlist verteilt vollständig uraufgeführt und verwandelt die Arena in einen intimen Club, in dem Nick Cave intensiv erlebt werden kann. Seine magische Präsenz sucht heute wieder einmal ihresgleichen.
Die allesamt erstmals live aufgeführten Stücke erzeugen die gewohnt düstere Atmosphäre. Denn Nick Cave agiert ganz nah an seiner ihm huldigenden Anhängerschaft, hält sich meist auf einer schmalen Plattform direkt bei ihnen auf. Ohne Berührungsängste werden hier Augen- und Körperkontakt gepflegt.
Die Herrschaften auf der Bühne haben neben neuen Liedern natürlich obendrein andere Kostbarkeiten vorbereitet und spielen ´O Children´ und ´Jubilee Street´, samt Warren Ellis‘ Vorträgen an Violine und Synthesizern. Nach ´From Her To Eternity´ stellt Warren Ellis auch die einzelnen Bandmitglieder ausgiebig und geistreich vor.
Die Lichtshow und die stimmungsvollen Bilder der Leinwände intensivieren umso mehr die Darbietung von NICK CAVE & THE BAD SEEDS. Gesichter in atemloser Spannung über hin und herpendelnden Körpern zelebrieren regelrechte Sternstunden mit ´Tupelo´ und ´Red Right Hand´, während die Bühne in rot und blau getaucht wird.
Seit langem spielen sie wieder einmal ´Straight To You´ und beenden dieses intensive Konzert mit der Nick Cave/Warren Ellis-Komposition ´White Elephant´. Doch natürlich wollen alle mehr, das Publikum und die Band.
Überraschend legen sie mit dem GRINDERMAN-Song ´Palaces Of Montezuma´ nach, schicken ebenso unerwartet ´Papa Won’t Leave You, Henry´ hinterher und setzen mit ´Into My Arms´ sowie dem letzten Debütanten des Abends, ´As The Waters Cover The Sea´, dem Ganzen die Krone auf. Was für eine unvergessliche Nacht!
Setlist
Joy
Frogs
Wild God
O Children
Jubilee Street
From Her To Eternity
Long Dark Night
Cinnamon Horses
Tupelo
Conversion
Bright Horses
I Need You
Straight To You
O Wow O Wow (How Wonderful She Is)
Final Rescue Attempt
Red Right Hand
The Mercy Seat
White Elephant
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Palaces of Montezuma
Papa Won’t Leave You, Henry
Into My Arms
As The Waters Cover The Sea
https://www.facebook.com/nickcaveandthebadseeds
Pic: Megan Cullen