THIN LIZZY – Johnny The Fox (2024 Remix)
1976/2024 (Universal Music) - Stil: Hard Rock
Nur wenige Monate nach dem Durchbruch mit ´Jailbreak´ wurde ´Johnny The Fox´ im selben Jahr veröffentlicht. ´Johnny The Fox´ war für mich immer so etwas wie die kleine Schwester (oder der kleine Bruder) von ´Jailbreak´. Für manche ein Lieblingsalbum und natürlich ein absoluter Klassiker in der besten THIN LIZZY-Besetzung Lynott / Downey / Gorham / Robertson. Aber auf Seite 2 gibt es ein paar Songs, die meiner Meinung nach nicht unbedingt zu den absoluten Klassikern gehören. Aber auch wirkliche Meilensteine wie ´Johnny´ , das schöne ´Borderline´, den Single-Hit ´Don’t Believe A Word´, ´Johnny The Fox (Meets Jimmy The Weed)´ oder ´Massacre´ (wenn auch etwas zahm im Vergleich zur späteren massiven ´Live And Dangerous´-Version).
Auch hier, wie bei ´Jailbreak´ (siehe hier), der “Neue Remix von Richard Whittaker, überwacht (na ja) von Scott Gorham und gemastert von Andy Pearce”. Ich ging dann schon sehr ängstlich Richtung Plattenspieler vor.
Die Produktion von ´Johnny The Fox´ war für mich nie so stark und konsistent wie auf ´Jailbreak´ – besonders auf der zweiten Seite des Albums, obwohl auch vom Produzent John Alcock (der in Interviews davon spricht, dass das Songwriting, die Aufnahme und die Veröffentlichung des Albums mit nur sieben Monaten Abstand zu ´Jailbreak´ deutlich zu schnell waren). Daher kann ich mit dem neuen Mix auf ´Johnny The Fox´ irgendwie viel besser leben als bei ´Jailbreak´. Es gibt allerdings bis auf mittlere Kleinigkeiten auch keine großen Veränderungen bei den ersten drei Songs. Bei ´Don’t Believe A Word´ ein paar Gitarrenlicks mehr und ein kleiner Schrei von Philip dazugemischt. Der Chor von ´Fool’s Gold´ zu Anfang ist viel dramatischer und weinerlicher als auf dem Original, das Riff ein wenig anders. Das kann ich als interessante alternative Version akzeptieren, ähnlich wie bei ´Running Back´ auf dem remixten ´Jailbreak´.
Auch auf Seite 2 gibt es kaum unnötige Experimente. Das ist alles einigermaßen okay. Nur am Schluss von ´Johnny The Fox (Meets Jimmy The Weed)´ Philips Stimme: “Is that real cocaine or speed?”. Wenn es sein muss. Fazit: Die Platte ist im großen und ganzen okay als Alternative zu den aber auch hier deutlich besseren früheren Pressungen. Trotzdem irgendwie verschenkt.
Es ärgert mich schon, dass die Plattenfirma sehr viel Dilettantismus und starkes betriebswirtschaftliches Denken an den Tag legt, anstatt mit dem vielen Geld, das vorhanden ist bzw. den Schätzen in den Kammern, die tatsächlich noch existieren, etwas Großes und Zufriedenstellendes zu machen wie die legendäre ´Rock Legends´- Box oder die fantastische ´Live And Dangerous´-Box. Die Veröffentlichung von `Life/Live´ im letzten Jahr war sinnlos. Die Veröffentlichung zu fünfzig Jahre ´Vagabonds Of The Western World´ war mit Liebe gemacht, aber bei den vier Platten und einer Spielzeit von gerade mal 60 Minuten wurde viel verschenkt bzw. es gab nichts Neues, was zumindest noch nicht auf CD veröffentlicht war. Mit den besten Alternative-Titeln oder Demos der ´1976´-Box hätte es die Möglichkeit gegeben, remasterte Doppel-LPs zu veröffentlichen. Na ja, vielleicht zum nächsten Record Store Day.
(Ohne Wertung)