Mit 73 Jahren verabredete sich der berühmte US-amerikanische Bandleader und Komponist Duke Ellington mit seinem 46-jährigen US-Kollegen und Kontrabassisten Ray Brown. Dessen Spielweise war ohnehin von dem Bassisten der Duke Ellington Band, von Jimmy Blanton geprägt. Zudem nahm Ray Brown bereits in den Fünfzigerjahren als Sessionmusiker für den Produzenten Norman Granz und dessen Plattenlabel “Verve” auf. Daher schien ihr Zusammentreffen nicht überraschend, als sie am 5. Dezember 1972 in den “United Recording Studios” von Las Vegas, Nevada, mit Produzent Norman Granz ihre Session aufs Tonband bannten. ´This One’s For Blanton´ kam wenige Monate später im Jahre 1973 heraus.
Momentan erscheint ´This One’s For Blanton´, als Hommage für ihren kurzlebigen, aber einflussreichen Kontrabassist-Kameraden Jimmy Blanton, in der neuen „The Pablo Series“ von „Analogue Productions“.
Der US-amerikanische Jazz-Impresario Norman Granz hatte 1973 „Pablo Records“ gegründet, nachdem er zehn Jahre zuvor „Verve Records“ verkauft hatte.
Ähnlich wie die altehrwürdigen Titel von „Verve“ bereits in der „Acoustic Sounds Series“ wiederveröffentlicht werden, nehmen sich „Analogue Productions“ nochmals den Werken von „Pablo“ an, in diesem Falle von Doug Sax all-analog gemastert, bei „Quality Record Pressings“ auf 180g-Vinyl gepresst, 33 1/3 RPM, und in Stoughton tip-on Jackets wieder erhältlich gemacht.
Duke Ellington und Ray Brown spielen eine wundervolle Session, die an die Zusammenarbeit von Duke Ellington und Jimmy Blanton erinnert. Denn Jimmy Blanton starb im Jahre 1942 mit nur 23 Jahren, hatte aber zuvor den Kontrabass von seiner schlichten Begleitinstrument-Bestimmung erlöst. 30 Jahre später huldigen Duke Ellington und Ray Brown mit ´This One’s For Blanton´ ihrem viel zu früh verstorbenen Musikerkollegen.
Das Duo spielt voller Leidenschaft auf Seite A fünf klassische Stücke, fünf Standards von oder mit Duke Ellington komponiert. ´Do Nothin’ Till You Hear From Me´ baut auf dem Call der Klaviertasten und dem Response der Basssaiten auf, ehe auch der Bass die Melodieführung übernimmt. ´Pitter Panther Patter´ lässt in aller Vergnüglichkeit seiner Melodie die Klaviertasten nur so springen sowie die Basssaiten schwingen. ´Things Ain’t What They Used To Be´ swingt hingegen mit einem tonangebenden Bass und ´Sophisticated Lady´ wird vom Bass geradezu alleine eröffnet, damit das Duo in der Folge abwechselnd die Führung übernehmen kann. Schlussendlich führen beide das traditionelle ´See See Rider´ tänzelnd, geradewegs hüpfend und springend vor.
Auf Seite B spielt das Duo ganz intim eine eigene Suite in vier Sätzen. ´Fragmented Suite For Piano And Bass´ zeigt ihre Wandlungsfähigkeit, ihre Spontanität und reiche Fantasie, in einem virtuos einfühlsamen ´First Movement´, in einem mit seinen Akkorden von den Stühlen reißenden ´Second Movement´, in einem freudig entfesselten ´Third Movement´ und in einem dramatisch akribischen sowie düsteren ´Fourth Movement´. Mit etwas Dissonanz und Noten hoch im Register zelebrieren sie den wahren Höhepunkt dieser Zusammenkunft, die ohne jegliches Grundrauschen wie bei dieser Neuauflage durch “Analogue Productions” noch nie so räumlich reich an Kraft und Tiefe zu spüren war.
Sagenhaft.
Duke Ellington – Piano
Ray Brown – Bass
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