Es gibt ihn noch den klassischen Thrash. Aus Olpe/Westfalen kommen die Brüder Jan Peter (Schlagzeug) und Sebastian (Gitarre und Gesang) Stöber und setzen seit zwei Jahrzehnten auf den reinen Thrash Metal, wie er in den 80er Jahren gespielt wurde und uns erfreute.
Alsbald übernahmen Hardcore, NuMetal und Death Metal die metallische Hoheit und der klassische Thrash wurde zum Dinosaurier. Bei ERADICATOR kommen zunächst Erinnerungen an Bands wie NUCLEAR ASSAULT (Gesang) oder FLOTSAM AND JETSAM oder (die zeitlich mittleren) KREATOR auf. Das ist schon mal angenehm.
Der Opener ´Beyond The Shadow’s Void´ des 6. Albums beginnt klassisch mit kurzem akustischen Intro und geht in einen lupenreinen Headbanger über. Die Gitarrenarbeit und das Zusammenspiel können sofort überzeugen. Die Band setzt dabei meist auf rhythmisch und technisch anspruchsvollen Thrash. Auch bei den Texten hat man versucht, sich anspruchsvoll mit menschlichen Abgründen auseinanderzusetzen und so zu einem konstruktiven Diskurs beizutragen.
Obwohl mit Songs wie ´Drown In Chaos´ oder ´Hell Smiles Back´ auch straightere Thrash-Granaten gezündet werden (ja die Militarisierung der Sprache nimmt auch bei mir ständig zu), ohne dass es irgendwie besonders eingängig werden würde. Das sehr gute ´When The Shooting Begins´ bleibt allerdings gleich im Gehirn haften. Beim Titelsong gibt es in der Mitte einen Break, der in melodische Gefilde führt, bevor wieder Geschwindigkeit aufgenommen wird. Das klingt sehr durchdacht und nicht nach dem gefürchteten “Schema F”. ´The Eleventh Hour (Ramble On)´ ist eine Halbballade mit viel Abwechslung in Richtung der ´Master Of Puppets´-Zeiten. Gegen Schluss wird die Geschwindigkeit und der Härtegrad noch einmal deutlich verstärkt. ´Fake Dealer´ und insbesondere das donnernde ´Debris Of Demise´ sind pure Energieleistungen.
Qualitativer Thrash ist hier bei mir immer gerne gesehen. Starke Leistung und daran angepasste transparente Produktion. Auch wenn “der” Übertitel vielleicht fehlt, es sind bei den über 50 Minuten Thrash auch keine Schwächen erkennbar. Sehr gute Band. Guten Thrash “Made in Germany” gibt es noch. Das Album gibt es in allen möglichen Variationen.
(8 thrashige Punkte)