~ 2024 (Take This to Heart Records) – Stil: Art Pop ~
Fünfzehn Jahre nach Bandgründung und dreizehn Jahre nach ihrem Debütalbum präsentieren BENT KNEE ihr siebtes Studioalbum.
´Twenty Pills Without Water´ ist dabei ein gewollter und erzwungener Umbruch in der Geschichte der Formation aus Boston, Massachusetts. Nach dem ziellosen und allzu elektronischen Vorgänger ´Frosting´ schien eine Rückbesinnung zwingend notwendig, doch der Verlust von zwei ihrer Gründungsmitglieder machte das Unterfangen einer weiteren Produktion nicht einfacher.
Dementsprechend mussten BENT KNEE erstmals als Quartett ein Studioalbum aufnehmen: Courtney Swain am Mikrofon, an den Tasten und nunmehr auch am Bass, Gavin Wallace-Ailsworth am Schlagzeug, Chris Baum an der Violine, am Hintergrundgesang und jetzt ebenso an der Gitarre sowie Vince Welch an den Synthesizern, an der Rhythmus-Gitarre und ebenfalls am Bass.
Ohne avantgardistische Züge verlieren sich BENT KNEE derzeit im Artpop zwischen modernen und eingängigen sowie kleinen epischen Kompositionen. Da viele Kompositionen Streicherbegleitungen von Gastmusikern mit Cello, Viola und Violine enthalten, ist der Sound trotz elektronischer Elemente wärmer und natürlicher geworden.
Überraschend ist hingegen die ausgezeichnete Schlagzeugarbeit von Gavin Wallace-Ailsworth, die sogar oftmals sehr präsent im Vordergrund steht. Die besten Kompositionen sind allerdings solche, in denen Courtney Swain ihrer Stimme freien Lauf lässt.
BENT KNEE kredenzen auf ´Twenty Pills Without Water´ moderne Artpop-Lieder aus Boston (´I Like It´) oder solche aus Palm Desert (´Illiterate´). Sie singen den dunklen Himmel-Pop (´Never Coming Home´) und einen sich in den Hirnwindungen manifestierenden Evergreen-Pop (´DLWTSB´).
Die außerordentlich interessante Landpartie im Prog-Folk sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben (´Lawnmower´). Innerhalb der Dreiviertelstunde haben sie sogar Zeit, ein witziges Lied wie aus einem Studio in Detroit anzustimmen (´Cowboy´).
Bloß die wahren Lied-Schönheiten erstrahlen von Anfang an, wenn die Stimme von Courtney Swain zum Schlagzeug-Beat in den lieblichsten Tonlagen aufgeht (´Forest´), im weiteren Verlauf eindringlich Gänsehaut erzeugt (´Big Bagel Manifesto´) und langsam in die Höhe gleitet (´Drowning´).
(Big 8 Points)
https://bentknee.bandcamp.com/album/twenty-pills-without-water
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